Sonntag, 23. Dezember 2007

Drei elementare Fragen

KASPAR: Je mehr wir wissen, um so weniger verstehen wir das Leben. Zweifel lassen uns zögern zu handeln, und viel kaltes Wissen vertrocknet unsere Herzen. Dies aber ist die Frage, die uns so quält: werden Weisheit und Liebe endlich zusammen leben können, wenn das verheißene Königreich kommt?


MELCHIOR: Wir wissen, dass der Menschheit eine gute Regierung am meisten nottut, eine Regierung, die Ordnung bringt und Freiheit gewährt. Aber die Ordnung beschränkt die Freiheit, und die Freiheit empört sich gegen die Ordnung, so dass Liebe und Macht in ewigem Streit liegen. Dies aber ist die Frage, die uns quält: Werden Macht und Liebe endlich zusammen wohnen können, wenn das verheißene Königreich kommt?


BALTHASAR: Ich spreche für ein Volk voller Sorge und Kummer, für die Unwissenden und Armen. Wir erheben uns zur täglichen Fron und legen uns nieder zum Schlaf, und die Nacht ist nur eine Pause zwischen unserer alten Last und der neuen. Die Furcht ist unser täglicher Gefährte: Furcht vor der Not, Furcht vor Krieg, Furcht vor einem grausamen Tod und einem noch grausameren Leben. Doch all dies könnten wir ertragen, wenn wir wüssten, dass unsere Leiden nicht umsonst sind, wenn wir wüssten, dass Gott uns beisteht in unserem Kampf, mit uns leidet unter der Not seiner eigenen Welt. Dies aber ist die Frage, die uns quält: Werden Sorge und Liebe sich endlich in Einklang bringen lassen, wenn das verheißene Königreich kommt?


MARIA: Das sind schwierige Fragen ... Als ich des Engels Botschaft erhielt, hat Gott eine Melodie in mein Herz gesenkt. Und da verstand ich, dass Reichtum und Klugheit nichts sind vor Gott: Niemand ist zu unbedeutend, sein Freund zu sein. Ich bin von bescheidener Herkunft – doch Gottes Allmacht kam zu mir! Dumm bin ich und ohne Wissen – doch Gottes Wort wurde zu mir gesprochen! In tiefer Not und Sorge war ich, als mein Kind geboren wurde und mein Leben mit Liebe erfüllte. Darum weiß ich, dass Weisheit, Macht und Sorge wohl sein können neben und mit der Liebe. Und für mich, seht, für mich ist dies Kind in meinen Armen die Antwort auf alle Fragen.


Aus: Dorothy L. Sayers, Zum König geboren, Brendow Verlag


Und das Beste: Jeder kann seine Antwort auf diese Fragen finden. Das verheißene Königreich ist angebrochen - da, wo wir es zulassen und einladen.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!

Freitag, 21. Dezember 2007

Verkabelt und pneumatisiert



Gestern hat sich mein Mann von seinem Kardiologen eine Langzeit-Blutdruckmessung verpassen lassen. Das heißt, er bekam ein Messgerät am Oberarm mit angeschlossenem Minispeicher in der Hosentasche, und das für 24 Stunden.
Seitdem gab Hartmut komische Geräusche von sich. Der Ablauf ist folgendermaßen: Zuerst kündigt ein zweimaliges Piepen den Start der Messung an. Dann pumpt sich die Oberarmmanschette unter lauten Brummgeräuschen auf. Mehrmaliges Klacken oder Ticken ist schließlich das Zeichen dafür, das das Ergebnis gespeichert wird. Und dieser Vorgang wiederholt sich jede Viertelstunde!
Auf der Arbeit wurde mein Mann von seinen netten KollegInnen mit Spott und Hohn bedacht ("Der wandelnde Vibrator kommt!"), und dann mussten wir mit dem ganzen Ramsch auch noch einkaufen. Das führte dazu, dass wir selbst in einen heftigen Lachflash gerieten, der etliche Minuten andauerte. Danach durften wir uns nicht mehr in die Augen schauen, sonst ging es wieder los ...
Die Leute haben aber die Quelle der Geräusche Dank lauter Weihnachtsmusikdudelei nicht wirklich identifizieren können. Sie haben nur etwas komisch geguckt, wenn Hartmuts linkem Oberarm plötzlich überdimensionale Muckis wuchsen ...
In der Nacht haben wir dann beide nicht gut geschlafen. Hartmut hatte angeboten, im Wohnzimmer zu pennen, um mich nicht zu stören. Habe ich aber abgelehnt. Sowas steht man tapfer zu Zweit durch.
Heute Morgen wird er die Ergebnisse vom Arzt bekommen. Bin gespannt.
Und was ist sonst noch passiert? Ein doppeltes Jubiläum: Dies ist mein 100. Post. Und ich bin seit einem Jahr Blogger.

Dienstag, 18. Dezember 2007

Ich setz mich dann mal in die Nesseln


Nämlich indem ich es wage, etwas über Hape Kerkelings Bestseller „Ich bin dann mal weg“ zu schreiben. Gar nicht so einfach. Aber ich oute mich jetzt mal.

Da Hartmut die Idee geäußert hatte, selbst den Jakobsweg zu pilgern, hatte ich ihm Kerkelings Buch geschenkt. Da kann er doch mal - und dazu noch auf eine von „Schätzelein“ Hape zu erwartende amüsante Art - sich ein Bild von der Tour machen, dachte ich.

Selbst habe ich dann in einem Moment der Langeweile zu dieser Lektüre gegriffen. Und in einem Rutsch durchgelesen. Ich habe nicht gewollt, dass mich das Buch beeindruckt. Hat es aber, das vorweg. Nicht nur beeindruckt. Auch sehr berührt. Mir standen mehr als einmal die Tränen in den Augen. Mal vor Lachen – ja, Hapes gewohnte Komik kommt nicht zu kurz - mal aber oft auch vor Betroffenheit.

Da schreibt ein homosexueller Comedian, der sich ungehemmt auch im bunten Geschäft der Esoterik und des Buddhismus bedient, über seine Gottessuche. Darf ein Christ so was lesen? Und auch noch Gewinn daraus ziehen?

Und Gott begegnet diesem Mann auch noch! Darf Gott sowas tun? Passt das ins Schema? Da mühen sich doch Heerscharen von rechtgläubigen Christen, und was ihnen bleibt, sind Krampf, Langeweile und Leere. Und da kommt so einer daher, der in seiner Lebensweise vor der Kirche nicht bestehen könnte, und zack! hat er ein Gotteserlebnis, von dem viele Christen lebenslang nur träumen. Ist das gerecht?

Was für eine unglaublich arrogante Denke! Manchmal scheint es, in Wirklichkeit haben wir Christen uns verirrt. Und so einer wie Kerkeling – ohne alles gutzuheißen - ist durchaus auf dem richtigen Weg. Und macht den Menschen mit Sicherheit durch sein mittlerweile 2,5 Millionen mal verkauftes Buch mehr Lust auf Gott als unsere ach so braven Gemeinden.

Eins habe ich (mal wieder) gelernt. Gott ist größer. Gott denkt anders. Gott liebt.

Montag, 17. Dezember 2007

D.L.S. - die etwas andere Art von Rauschmittel


Heute vor 50 Jahren starb die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Dorothy L. Sayers.

Ziemlich genau um den gleichen Tag herum bin ich gezeugt worden.

Zwei Ereignisse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Und doch berührt es mich seltsam, dass da zeitgleich an verschiedenen Orten etwas stattgefunden hat, in dem eine merkwürdige Verknüpfung liegt: Ein Leben ist im Dezember '57 zu Ende gegangen, das in einem Leben, das genau zu dem Zeitpunkt gerade erst im Entstehen war, maßgebliche Spuren hinterlassen würde.


Ich frage mich, ob Gott schmunzelte, als er das arrangierte. Mit Hilfe von Dorothy L. Sayers, oder besser mit Hilfe ihres Buches „Zum König geboren“, einem modernen Hörspiel über das Leben Jesu, hat Gott vor knapp 30 Jahren einen Befreiungsschlag in meinem Kopf und vor allem in meinem Herzen vollbracht: Meine Kindertheologie, die ohnehin nicht mehr tragfähig war, ist beim Lesen dieses Werkes gestorben, aber gleichzeitig wurde in mir eine beglückende Ahnung von dem geboren, was sich Gott mit uns Menschen wirklich gedacht hat. Damals begann in mir ein Fragen und Suchen - und es hat bis heute nicht aufgehört. D.L.S.'s Bücher haben mich seitdem begleitet. Da ist eine Lawine der Veränderung ins Rollen gekommen, besonders was die Wahl meiner Literatur und meine Art zu denken anging.


Ich bin D.L.S. unendlich dankbar dafür. Sie hatte einen scharfen Verstand und eine ebensolche Zunge. Wissenschaft und Glaube waren bei ihr keine Gegensätze, sondern sich gegenseitig bedingend und befruchtend. "Wenn wir aufhören zu wachsen, wenn wir aufhören, intelligente Fragen zu stellen, dann haben wir aufgehört, wie Kinder zu sein, und das Himmelreich ist uns verschlossen" war sie überzeugt.

Sie war eine der ersten Frauen, die Anfrang des 20. Jahrhunderts in Oxford studierte und dabei ihren Abschluss mit „summa cum laude“ hinlegte. Sie verband als Schriststellerin köstliche Unterhaltung (u.a. in Form von Krimis) mit ihren tiefsten Überzeugungen, scharfer Beobachtungsgabe und wunderbar britischem Humor. Sie entlarvte gerne unpräzises Denken und schlampige Argumentationsführungen ihrer Zeitgenossen. Sie war ein Freigeist und ließ sich von niemandem vereinnahmen (auch nicht von der Frauenemanzipations-Bewegung, die sie gern als ihr Zugpferd gesehen hätte; und einen theologischen Ehrendoktortitel der anglikanischen Kirche lehnte sie ab).

Durch sie wurde ich auf Schriftsteller wie C.S.Lewis und G.K.Chesterton, mit denen sie befreundet war, aufmerksam. Durch sie lernte ich Oxford lieben (mein Lieblingskrimi von ihr 'Gaudy Night' ist die Liebeserklärung an Stadt und Universität Oxford), zwei Mal durfte ich bisher diese wunderschöne "Stadt der träumenden Türme" besuchen – und ich werde es, so Gott will, wieder tun.

Durch ihr Leben lernte ich aber auch, dass man trotz guter Überzeugungen ein fehlbarer Mensch bleibt.

Ich schätze, sie sitzt jetzt gerade mit einigen bedeutenden Theologen (wie z.B. Karl Barth, mit dem sie einen Briefwechsel führte und dem einige ihrer ins Deutsch übersetzte Werke zu verdanken sind) in einer Runde im Himmel und diskutiert lebhaft über das, was in der Landschaft der Gläubigen gerade so ab geht. ;-) Und sagt dabei vielleicht: "Kulturrelevantes Christsein? Da kommen die erst jetzt drauf? Das habe ich mein Leben lang gelebt. Darüber geschrieben. Und entsprechend gehandelt. Zum Beispiel im gebeutelten Nachkriegsengland mit einigen Mitstreitern. Wißt ihr noch? Als nach Kriegsende in London im Gemeindehaus von St. Anne ein Treffpunkt für kirchenfernstehende Londoner entstand und ich als Vorsitzende des Vereins 'St. Annes House' eine Vortragsreihe 'Christlicher Glaube und zeitgenössische Kultur' anbot? Da haben wir im geschützten Rahmen über christliche Werte diskutieren können. Und tatkräftig geholfen haben wir auch, wo Not am Mann war."


C.S. Lewis sagte in seinem Nachruf zu ihrem Tod:

"Für alles was sie tat und was sie war, für das Vergnügen und die Belehrung, für ihre kämpferische Loyalität als Freundin, für ihren Mut und ihre Ehrlichkeit ... - für das alles lassen Sie uns dem Autor danken, der sie erfand."

Dazu sage ich aus vollem Herzen: Amen!

Sonntag, 16. Dezember 2007

Dazwischen


Gestern waren Hartmut und ich im weihnachtlich geschmückten Emden, um Fabian beim Umzug zu helfen.
Irgendwie scheinen die Emder das Wort "zwischen" zu mögen. Die Straßennamen heißen "Zwischen beiden Bleichen" oder "Zwischen den Brücken". Fabians neue Adresse heißt "Zwischen beiden Sielen". Eine problematische Adresse. Denn diese Straße ist eine Füßgängerzone, und es war Markt und die Stadt brüllend voll. Keine Chance, mit dem Auto näher ranzukommen als hinterrücks in einer Seitenstraße (illegal) zu parken und die Möbel und Kartons unter Mühen durch die sogenannte "Richter-Passage" zu schleppen, sie zwischen den ebenfalls vollbepackten Passanten zu jonglieren und damit zur Haustür Nr. 15 zwischen Douglas und NANU NANA durchzudringen. Dort nämlich hat Fabian sein neues Domizil. Im 2. Stock.
Die Mühen haben sich aber gelohnt. Eine super Wohnung, frisch renoviert, mit neuem Laminat, neuem Bad und schöner großzügiger E-Küche (mit zwei! Backöfen) sowie großem Wohnzimmer mit Balkon. Fabis eigenes Zimmer zwischen seiner Mitbewohnerin und seinem Mitbewohner ist mit weinger als 10 qm recht klein, aber wir haben seine Habseligkeiten ganz gut unterbringen können. Es sieht jetzt sehr gemütlich aus. Sein Blick aus seinem Fenster geht auf die Einkaufszone; der Blick aus dem Wohnzimmer, wenn man nach unten schaut, auf die Terrasse der WG unter ihnen mit etwa zehn Kisten leeren Bierflaschen (den Studenten scheint es nicht schlecht zu gehen bei so viel totem Kapital) sowie geradeaus auf die Innenstadt mit seinen Dächern und hell erleuchteten Fenstern. Dazwischen im Zetrum steht ein gewaltiger Bunker. Sehr beeindruckend!
Zwischen der Arbeit waren wir Hamburger essen und gegen 21:00 Uhr war alles unter Dach und Fach. Danach düsten wir durch das Land zwischen Ems, Weser und Elbe nach Hause und machen uns heute einen richtig schönen Relax-Tag.

Freitag, 14. Dezember 2007

Happy Birthday, Sebo!

Unser Ältester ist 26 geworden! Wahnsinn!

Du hast die gleiche Kreativität, den Hang zum Chaos, den gleichen liebenswerten Dickkopf, die gleiche Ruhe und Geduld wie Dein Vater. Und noch etwas habt ihr gemeinsam: jeweils eine wunderbare Tochter.

Wir sind stolz darauf, dass du Familie, Studium und Arbeit unter einen Hut bekommst!

Viel Segen, Gottes Berührungen, Kraft, Liebe und Bewahrung für dein kommendes Lebensjahr!

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Erkenntnis des Tages


Wer als Pilger auf dem Jakobsweg wandert, hat am Ende des Tages in der Regel eine Erkenntnis zu verzeichnen.
Wenn ich nach Hamburg pilgere, habe ich das auch.
Auf meinem spontanen Kurztripp nach HH hatte ich am 11.12. die (eigentlich nicht neue) Erkenntnis, wie unglaublich bezaubernd unsere Enkelin ist.
Und am 12.12. wurde mir klar: Annikas Kühlschrank sieht aus wie ein Männer-Kühlschrank! Inhalt: Einige Rollmöpse, ein Glas saure Gurken, eine angetrocknete Packung Käse und mindestens 20 Flaschen Bier. Fehlte eigentlich nur noch ein großes Steak.
Später erklärte Annika mir glaubwürdig, das Bier sei von ihrer letzten Party übrig. Und ein anständiges Frühstück mit gutem Kaffee haben wir auch genossen, bevor ich wieder nach Hause düste.

Freitag, 7. Dezember 2007

Nelkenhochzeit


In dem "About me" meines blogs stand "seit fast 28 Jahren verheiratet". Das "fast" habe ich heute gelöscht. Nein, heute mal keine Lobeshymnen auf meinen Mann. Einfach nur Dankbarkeit.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Seelenmedizin


Ich stand gerade in meiner Stamm-Apotheke, um meine üblichen Medikamente abzuholen, da trat ein vielleicht 10- oder 11jähriger Junge durch die Tür und grüßte.

Die Apothekerin grüßte freundlich zurück, und der Junge fragte nach einer betimmten Person. „Frau X kommt erst nachher. Aber du kommst ja heute mittag wahrscheinlich noch mal rein. Dann triffst du sie bestimmt!“ Und zu mir gewandt, als der Junge wieder draußen war: „Das ist einer unserer nettesten Schüler.“ Ich schaute sie fragend an. „Ja, hier kommen öfter Schüler auf ihrem Schulweg rein, um mal ein Glas Wasser zu trinken, auf die Toilette zu gehen oder kurz zu reden.“

Ich war sprachlos. Aus mehreren Gründen. Zum einen: Da sind Kinder, die offenbar so verzweifelt Anschluss, eine Anlaufstelle, ein bißchen menschlichen Kontakt suchen, dass sie einfach den nächstbesten Laden betreten – in diesem Fall eine Apotheke! – um genau das zu bekommen.

Zum anderen: Diese Apotheke, bzw. deren nette Angestellte, lassen das nicht nur zu, sondern ermutigen die Kinder auch noch dazu und haben anscheinend für jedes ein freundliches Wort.

Zum dritten: Da meldet sich gewaltig mein schlechtes Gewissen. Sollte nicht unsere Gemeinde solch eine Anlaufstelle für offensichtlich vernachlässigte Kinder sein? Ja, wir hatten bis vor kurzem ein Angebot für Kinder, sich täglich im Gemeindehaus bei den Hausaufgaben helfen zu lassen und ein bißchen Wärme zu erfahren. Doch das ist leider mangels Mitarbeitern eingestellt worden.

Ich bin jedenfalls schwer ins Grübeln gekommen.


shit happens!


Fröhlichen Nikolaustag allerseits!

Dienstag, 4. Dezember 2007

Dusche für Duplo


Ich steige die Kellertreppe runter, stehe vorm Regal, ein Blick, ein Griff: Da ist sie, die gelbe Curver-Kiste mit dem Duplo Spielzeug. Seit wie vielen Jahren wartet sie darauf, wieder in Gebrauch genommen zu werden? 16 Jahre, 17 vielleicht? Eisern haben wir sie bewahrt, immer ist sie mit umgezogen, wenn wir eine neue Wohnung bezogen.
Wie oft waren wir in Versuchung, sie für ein paar Mark, später für ein paar Euro zu verkaufen, immer wenn wir knapp bei Kasse waren - und das waren wir meistens. Aber immer haben wir dieser Versuchung widerstanden, weil uns die Kiste mehr bedeutet als etwas Geld. Wie viele schöne und beglückende Erinnerungen hängen daran, wenn wir unseren Kindern mal wieder ein paar Teile zum Geburtstag oder zu Weihnachten schenken konnten: Steine, Tiere, Figuren, Autos, ein kleines Boot, eine winzige Wohnungseinrichtung, und das Beste von allen, mühsam vom Mund abgespart: Die Duplo-Eisenbahn mit Schienen, Lok und Waggons, sogar ein Kran dabei, den man bewegen kann.
Wie viel Spaß hat es gemacht, zusammen auf dem Boden zu liegen und mit den Kindern zu bauen und zu spielen! Irgendwann waren sie zu alt dafür, und Lego ersetzte Duplo. Aber Hartmut und ich meinten: "Die bewahren wir für unsere Enkel auf!" - noch lange bevor Mareike, geschweige denn Sara in Sicht waren.
Heute morgen sagte Hartmut beim Frühstück: "Jetzt ist es so weit! Das nächste WE werden wir mit Sara Duplo spielen!" Natürlich ist sie eigentlich noch zu klein dafür. Aber sie wird wenigstens einzelne Teile nehmen und in den Mund stecken können. Also habe ich den Steinen heute morgen eine Dusche verpasst und sie mit viel Mühe abgetrocknet.
Sara, deine Spielkiste steht bereit! Wir freuen uns auf dich!
Manchmal lohnt es sich, lange zu warten. Zeit ist relativ.