Montag, 24. März 2008

Upps!


Da hatte der Winter doch total seinen Einsatz verpasst und erst mal ein paar Monate (im wahrsten Sinn des Wortes) Winterschlaf gehalten. Nur um jetzt, "passend" zum kalendarischen Frühlingsanfang, doch noch seinen Pflichten nachzukommen und seine dichten Schneeflocken auf die blühenden Beete zu schicken. Verdrehte Welt.
Gestern war allerdings ein wunderschöner, wenn auch kalter, sonniger Ostersonntag. Annika und ich haben unseren lang geplanten Wandertag in die Tat umgesetzt. Gute 4,5 Stunden sind wir über Stock und Stein, Berg und Tal, völlig vermatschte Wege und Waldpfade gelaufen. Wir sind an plätschernden Bachläufen, durch romantische Täler, über Brücken und an einem Golfplatz vorbei gewandert. Schön war's. Ich wusste gar nicht, dass Hamburg so eine hügelige und abwechslungsreiche Landschaft in der Umgebung besitzt.
Dank Annikas mitgebrachtem tape konnten ernste Blasen an meinen Füßen verhindert werden (ich hatte meine neuen Wanderschuhe eingelaufen). Aber dafür habe ich mir einen gewaltigen Muskelkater in den Oberschenkeln geholt. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was mich auf meiner etwas größeren Wanderung in 14 Tagen erwartet ...

Freitag, 21. März 2008

Karfreitag

zu verstehen, ist selbst für langjährige Christen nicht leicht. Für mich jedenfalls ist das Leiden und der Tod Gottes ein Thema, das mich immer wieder, nicht nur zu diesem Feiertag, sehr beschäftigt. Trotzdem ich versuche, tief in das Geheimnis einzutauchen, komme ich doch niemals auf den Grund. Vielleicht ist die Notwendigkeit dieses Geschehens aber gerade deswegen auch so glaubwürdig für mich.
Am meisten berührt mich nach wie vor einer meiner Lieblingsverse (kann man in dem Zusammenhang überhaupt von "Lieblingsvers" reden?) aus Jesaja 53:
"Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. ... Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. ... Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden."
Schon der Rhythmus der Sprache ist wunderschön, und wenn wir den Inhalt so ernst nähmen, wie er ist, würde er uns aufatmen und unser Leben ganz anders sehen und anpacken lassen. Auch unsere Seelen mühen sich ... Aber Jesus hat den Präzedenzfall geschaffen, und sein Lohn ist unser Lohn ... Wir sollen/dürfen das Licht schauen. Das will buchstabiert werden, ein Leben lang.

Frühstückszeit ...

... gute Zeit.
Manchmal die Beste am ganzen Tag. Wenn Hartmut und ich bei duftendem Kaffee, noch nicht ganz wach, beieinander sitzen, den Blick gemeinsam durch die große Scheibe der Terassentür auf das Panorama unseres Gartens gerichtet, dann fühlen wir uns ganz nah. Wir lieben es beide, den Vögeln zuzusehen, die sich aus dem reichhaltigen Angebot des Gartenbufetts ihre Körner, Käfer und Würmer für ihr Frühstück holen. Ab und zu schleicht die rotgetigerte Nachbarskatze durchs hohe, "müsste-eigentlich-dringend-gemäht-werden"-Gras. Wir haben sie Garfield getauft. An den Händen haltend, die gemeinsam auf dem Tisch ruhen, staunen wir über das neu erwachende Leben da draußen. Die Weidenkätzchen haben sich in gelb um sich stäubende Kügelchen verwandelt, die Narzissen blühen, erstes Grün zeigt sich an Hortensien und anderen Sträuchern. Manchmal unterbrechen wir die entspannte Stille durch eine Bemerkung über das Wetter oder unsere Tagesplanung. Der Sturm wird kommen, das wissen wir - Stress, Hektik, viele Aufgaben und Anforderungen, manchmal Ärger. Doch noch ist alles gut.
Wir brauchen diese gemeinsamen Momente. Von jeher haben wir uns dafür viel Zeit eingeräumt. Nie bewusst beschlossen, es hat sich einfach so entwickelt. Keiner käme auf die Idee, den anderen allein frühstücken zu lassen, selbst wenn er nicht zur Arbeit gehen bräuchte und ausschlafen könnte. Es ist eine Zeit, in der wir spüren, wie sehr wir zusammen gehören. Ich kann mich gar nicht erinnern, dass wir jemals während des Frühstücks einen Streit hatten. Später ja. Doch nicht in der Stunde des Tages, wo wir beide Kraft für unseren Alltag schöpfen. Unser Ritual.

Samstag, 15. März 2008

Vom Glück, kritisiert zu werden

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Was macht ein normal tickender Mensch mit seinen Schwächen und Fehlern? Der natürliche Impuls ist, sie zu verstecken, zu kaschieren, schön zu reden, zu entschuldigen, zu verteidigen, zu verharmlosen, zu leugnen, auf andere zu projezieren...
Bestimmte ungute Verhaltensmuster sind ja oft von Kindesbeinen an tief in uns eingeprägt worden oder wir haben sie uns zu unserem Schutz angeeignet, dass sie so sehr mit unserer Persönlichkeit verwoben sind und so untrennbar zu uns gehören, dass es unmöglich scheint, sie einfach so offen zu legen. Wir selbst als Person würden dann bloß und verletzlich da stehen. Ja, wir würden schier vergehen ... Das Risiko, dass die Menschen, die unser schwieriges Verhalten ablehnen, damit zugleich unsere ganze Person ablehnen, scheint viel zu groß. Wir alle haben so etwas schon erlebt. Die Verletzungen durch solche Ereignisse werden uns nur in dieser Ansicht bestärken.

Gerade bin ich mit meiner Gemeinschaft zur jährlichen einwöchigen Klausur unterwegs gewesen. Ein paar Missverständnisse, Kommunikationsschwierigkeiten, unterschiedliche Meinungen unter uns brachten uns dahin, in sehr ehrlicher, unumwundener Weise über unsere Stärken und Gaben, aber auch über unsere Schwächen und Gefährdungen ins Gespräch zu kommen. Wir sind jetzt seit über 24 Jahren zusammen, sehen uns an zwei, drei Tagen in der Woche, arbeiten intensiv zusammen. Da können unsere Schwächen den anderen nicht verborgen bleiben, da bleiben auch gegenseitige Verletzungen nicht aus. Aber da ist auch zugleich Vertrauen gewachsen, dass wir unverbrüchlich zueinander stehen.
Trotzdem ist ein solcher Prozess hart. Zuzulassen, sich selbst so zu sehen, wie man wirklich ist - und zwar nicht durch unsere eigenen Augen, die den toten Winkel nicht einblicken können oder einen Softfilter über die eigene Persönlichkeit legen, sondern durch die Augen der anderen, das ist nicht leicht. Das eigene So-geworden-sein in seinem ganzen tiefen Ausmaß zu erfassen ist sehr schmerzlich. Das geht nur, wenn man sich zugleich mit seiner ganzen Person, mit seinem So-sein trotzdem uneingeschränkt angenommen und geliebt fühlt. Dann ist Ehrlichkeit möglich. Der freie Zugang zu meinem Herzen bleibt dagegen verwehrt, wenn ich meine negativen Seiten leugne.
Ehrlichkeit und ein offener Umgang mit meinen Fehlern birgt noch eine weitere ungeheure Chance in sich. Indem ich meine Schwierigkeiten zugeben kann und nicht mehr verstecken brauche, entlasse ich mich selbst aus einer Gefangenschaft und ich habe die Möglichkeit, tief eingefahrene Spurrillen zu verlassen und in Neues hineinzuwachsen - mit dem Wissen der anderen, dass ich immer wieder mal, vermutlich bis ans Lebensende, in das Alte zurück fallen werde und ich trotzdem mit unterstützender Gnade und Barmherzigkeit rechnen darf. Es kommt eine gewisse Leichtigkeit ins Spiel, wenn mir jemand in die Augen schauen kann und sagen darf: "Hey, merkst du es gerade? Da war sie wieder, deine alte Schwäche ..." Und ich darf zurück blinzeln und sagen: "Ja, tatsächlich. Sorry...".
Wer wie ich Freunde hat, die den Mut finden, mir auch schmerzliche Wahrheiten zu sagen, selbst auf die Gefahr hin, dass ich erst mal vielleicht wie wild zurück schlage und mich wehre, der darf sich glücklich schätzen. Der ist wahrhaftig geliebt. Und der sollte diese Chance ergreifen. Ich habe es - wie auch meine Mitgenossen - in diesen Tagen getan und bin sehr froh darüber.

Samstag, 8. März 2008

Und wieder ...

geht's nach Dänemark. Mit der WegGemeinschaft zum Arbeitsurlaub. Ich verabschiede mich erneut für eine Woche. Danach bin ich tatsächlich mal drei Wochen am Stück zu Hause. Und dann breche ich wieder auf ...

Donnerstag, 6. März 2008

Pilgern auf Französisch


heißt die Komödie von Caroline Serreau (Drei Männer und ein Baby, franz. Original), den Hartmut und ich gestern im VHS Kino gesehen haben (Hartmut hatte zum Geburtstag von einer Freundin zwei Karten dafür bekommen). Der Film kam bereits 2005, noch bevor Hape Kerkeling mit seinem Buch den Jakobsweg einer breiten Masse bekannt gemacht hat, in die französischen Kinos.
Wenn man die manchmal zu stark überzogenen Charaktere und die etwas zu schnelle, nicht immer ganz nachvollziehbare innere Wandlung der Hauptdarsteller außer Acht läßt, kann man den Film außerordentlich genießen, und das haben wir getan.
Drei stark zerstrittene Geschwister werden per Testament ihrer verstorbenen Mutter gezwungen, gemeinsam den Jakobsweg zu pilgern und tun es (zusammen mit einer insgesamt neunköpfigen geführten Gruppe), um an ihre Erbschaft zu kommen. Jeder der Teilnehmer hat seine Lasten und Probleme, seine eigene Geschichte und Eigenheiten, deren Hintergründe besonders durch immer wieder auftauchende surreale Traumsequenzen deutlich gemacht werden. Die sind echt stark! Wie sich die Beziehungen untereinander entwickeln und was mit den Leuten auf der Wanderschaft innerlich und äußerlich passiert, ist sehr unterhaltsam, manchmal witzig, manchmal berührend anzuschauen. Die Landschaftsaufnahmen sind grandios. Der Abend hat sich gelohnt!

Sonntag, 2. März 2008

Das Beste

am DK-Urlaub war für mich ohne jeden Zweifel, diese kleine Maus mehrere Tage am Stück zu erleben.
Sie ist einfach bezaubernd und hat jeden von uns mit dem Augenaufschlag ihrer unglaublich blauen Augen und ihrem Lächeln um den Finger gewickelt (gerade auch Fabi, an dem sie irgendwie einen Narren gefressen hat).
Wie's sonst war, könnt ihr bei Mareike und später bei Annika sehen und lesen.
Jetzt springe ich wieder in den Alltag - für genau eine Woche.