Er lacht über's ganze Gesicht. Er klatscht in die Hände. Er hüpft vor Freude. Die Augen strahlen.
Er freut sich, wenn ich ihm eine Postkarte gebe. Er freut sich, wenn es Essen gibt. Er freut sich, wenn jemand zur Tür hereinkommt. Er freut sich über den Blumenstrauß auf dem Tisch. Er gibt mir einen Handkuss für den Kugelschreiber, den ich ihm reiche. Thomas ist Gast in unserem Hotel. Er ist das, was wir "geistig behindert" nennen. Man kann von Thomas 'ne Menge lernen.
Samstag, 25. April 2009
Mittwoch, 22. April 2009
Kann man aus Filmen für's Leben lernen?
Selten, man kann sagen fast nie, kaufe ich eine gebundene Neuerscheinung. Zu teuer. Hier habe ich eine Ausnahme gemacht. Denn ich ahnte, dass dieses Buch etwas ganz Besonderes ist, das Potential hat, mein persönlicher Klassiker zu werden. Jetzt, ca. acht Lesestunden später, bin ich begeistert, berührt, hingerissen.
David Gilmour, ein kanadischer Autor, Journalist und Filmkritiker, erzählt von einem besonderen Abschnitt seines Lebens mit seinem Sohn, ein Zeitraum von etwa drei Jahren (von daher ist der Titel "Unser allerbestes Jahr" unglücklich gewählt, mal abgesehen davon, dass er gähnend langweilig ist im Gegensatz zum Buch selbst).
Alles beginnt damit, dass das Interesse seines 16jährigen Sohnes Jesse an und seine Leistung in der Schule extrem nachlässt. Trotz aller Motivations- und Hilfsversuche seiner Eltern geht es stetig bergab. Da macht der Vater ihm ein ungewöhnliches Angebot: Jesse darf die Schule abbrechen, braucht auch nicht zu arbeiten, bekommt freie Kost und Logis unter zwei Bedingungen: Er darf keine Drogen nehmen und muss wöchentlich mindestens drei Filme zusammen mit seinem Vater anschauen.
So geschieht's, und damit nimmt der Autor seinen Sohn und den Leser hinein in einen Gang durch die Filmgeschichte, gibt uns Einblick ins Filmgeschäft und das Ganze wird zu einer einzigen Hommage an die Filmkunst. Doch das ist nur die eine Seite des Geschehens. Dahinter liegt eine noch tiefere Dimension: Die einer besonderen Vater-Sohn-Beziehung. Die zwei sitzen auf dem Sofa, schauen sich die Filme an und fangen nach und nach an, über die darin berührten Themen zu reden. Nicht immer geht das leicht von der Hand, besonders als Jesse mit Liebeskummer und anderen Problemen des Erwachsenwerdens zu kämpfen hat.
"Allem Anschein nach hatte er vergessen, wie sein eigenes Nervensystem funktionierte: dass es ihn erleichterte, Dinge in Worte zu fassen - und dass die Qualen, die diese Worte beschrieben, durch das Aussprechen nachließen. Er hatte sich gegen mich abgekapselt. Und ich hatte Hemmungen, in Räume vorzudringen, in die ich nicht eingeladen war. Er wurde erwachsen."
Immer wieder geplagt von Selbstzweifeln, ob diese riskante Entscheidung richtig war oder ob er damit seinen Sohn in ein Leben des Nichtstuns, der Arbeitslosigkeit und des endgültigen Scheiterns geführt hat, gibt ihm Gilmour dennoch damit das Beste, was er außer seiner Liebe zu seinem halbwüchsigen Sohn zu bieten hat: seine Begeisterung für Filme.
Rat holt er sich bei seiner Frau und bei der Mutter von Jesse (die nicht identisch sind):
"Ein gemütlicher Abend, perfekt für zwei Eltern, um über ihr geliebtes Kind zu reden - Ernährung (schlecht), Bewegung (keine), Zigaretten (beunruhigend), Rebecca (Problem), Drogen (keine, soweit wir wissen), Lektüre (null), Filme (Hitchcock, der unsichtbare Dritte, heute), Alkohohl (auf Partys), das Wesen seiner Seele (Träumer)."
Das Buch ist geprägt von leiser Selbstironie und Wärme, mit ab und zu überraschend auftauchenden Sätzen, die schlicht klingen, aber voller Weisheit sind. "Warum wollen wir nie die Dinge tun, die wir gut können?"
An fünf Stellen habe ich laut gelacht, was sehr selten bei mir vorkommt, wenn ich allein bin. Sowohl begeisterte Cineasten als auch Eltern von Teenies werden dieses Buch lieben. Es zeigt, dass Väter und Mütter das Unglücklichsein der Kinder nicht verhindern können, sie werden zulassen müssen, dass erwachsen werdende Kinder auch durch Schmerz geformt werden. Und es reift die Erkenntnis, dass sie manchmal so ganz anders sind als in den Bildern, die wir uns von ihnen machen:
"Aber ich hatte mich mal wieder geirrt, wie einem das mit eigenen Kindern öfter passiert. Man sollte denken, man kennt sie besser als sonst irgend jemanden, all diese Jahre, die Treppen rauf und runter, ins Bett bringen, traurig, glücklich, sorglos, bekümmert - aber man kennt sie nicht. Letzten Endes ziehen sie immer etwas aus der Tasche, womit man beim besten Willen nicht gerechnet hat."
Ich sag jetzt nicht, wie's ausgeht - der geneigte Leser wird es selbst herausfinden müssen.
David Gilmour, ein kanadischer Autor, Journalist und Filmkritiker, erzählt von einem besonderen Abschnitt seines Lebens mit seinem Sohn, ein Zeitraum von etwa drei Jahren (von daher ist der Titel "Unser allerbestes Jahr" unglücklich gewählt, mal abgesehen davon, dass er gähnend langweilig ist im Gegensatz zum Buch selbst).
Alles beginnt damit, dass das Interesse seines 16jährigen Sohnes Jesse an und seine Leistung in der Schule extrem nachlässt. Trotz aller Motivations- und Hilfsversuche seiner Eltern geht es stetig bergab. Da macht der Vater ihm ein ungewöhnliches Angebot: Jesse darf die Schule abbrechen, braucht auch nicht zu arbeiten, bekommt freie Kost und Logis unter zwei Bedingungen: Er darf keine Drogen nehmen und muss wöchentlich mindestens drei Filme zusammen mit seinem Vater anschauen.
So geschieht's, und damit nimmt der Autor seinen Sohn und den Leser hinein in einen Gang durch die Filmgeschichte, gibt uns Einblick ins Filmgeschäft und das Ganze wird zu einer einzigen Hommage an die Filmkunst. Doch das ist nur die eine Seite des Geschehens. Dahinter liegt eine noch tiefere Dimension: Die einer besonderen Vater-Sohn-Beziehung. Die zwei sitzen auf dem Sofa, schauen sich die Filme an und fangen nach und nach an, über die darin berührten Themen zu reden. Nicht immer geht das leicht von der Hand, besonders als Jesse mit Liebeskummer und anderen Problemen des Erwachsenwerdens zu kämpfen hat.
"Allem Anschein nach hatte er vergessen, wie sein eigenes Nervensystem funktionierte: dass es ihn erleichterte, Dinge in Worte zu fassen - und dass die Qualen, die diese Worte beschrieben, durch das Aussprechen nachließen. Er hatte sich gegen mich abgekapselt. Und ich hatte Hemmungen, in Räume vorzudringen, in die ich nicht eingeladen war. Er wurde erwachsen."
Immer wieder geplagt von Selbstzweifeln, ob diese riskante Entscheidung richtig war oder ob er damit seinen Sohn in ein Leben des Nichtstuns, der Arbeitslosigkeit und des endgültigen Scheiterns geführt hat, gibt ihm Gilmour dennoch damit das Beste, was er außer seiner Liebe zu seinem halbwüchsigen Sohn zu bieten hat: seine Begeisterung für Filme.
Rat holt er sich bei seiner Frau und bei der Mutter von Jesse (die nicht identisch sind):
"Ein gemütlicher Abend, perfekt für zwei Eltern, um über ihr geliebtes Kind zu reden - Ernährung (schlecht), Bewegung (keine), Zigaretten (beunruhigend), Rebecca (Problem), Drogen (keine, soweit wir wissen), Lektüre (null), Filme (Hitchcock, der unsichtbare Dritte, heute), Alkohohl (auf Partys), das Wesen seiner Seele (Träumer)."
Das Buch ist geprägt von leiser Selbstironie und Wärme, mit ab und zu überraschend auftauchenden Sätzen, die schlicht klingen, aber voller Weisheit sind. "Warum wollen wir nie die Dinge tun, die wir gut können?"
An fünf Stellen habe ich laut gelacht, was sehr selten bei mir vorkommt, wenn ich allein bin. Sowohl begeisterte Cineasten als auch Eltern von Teenies werden dieses Buch lieben. Es zeigt, dass Väter und Mütter das Unglücklichsein der Kinder nicht verhindern können, sie werden zulassen müssen, dass erwachsen werdende Kinder auch durch Schmerz geformt werden. Und es reift die Erkenntnis, dass sie manchmal so ganz anders sind als in den Bildern, die wir uns von ihnen machen:
"Aber ich hatte mich mal wieder geirrt, wie einem das mit eigenen Kindern öfter passiert. Man sollte denken, man kennt sie besser als sonst irgend jemanden, all diese Jahre, die Treppen rauf und runter, ins Bett bringen, traurig, glücklich, sorglos, bekümmert - aber man kennt sie nicht. Letzten Endes ziehen sie immer etwas aus der Tasche, womit man beim besten Willen nicht gerechnet hat."
Ich sag jetzt nicht, wie's ausgeht - der geneigte Leser wird es selbst herausfinden müssen.
Sonntag, 19. April 2009
Gartenträume ....
... doch wie so oft steckt harte Arbeit dahinter. Fünf Jahre habe ich gebraucht, um unseren Garten urbar zu machen und eine solche Schönheit aus ihm rauszukitzeln ...
Ist das nicht mit allen Dingen so, die uns kostbar sind - Beziehungen, eine Arbeit, ein Projekt, mein eigener Charakter ...
Bevor es sich zu unserer Freude entwickelt und Gestalt annimmt, werden wir Blut, Schweiß, Tränen und viel Zeit investieren, zwischenduch den Mut verlieren, es verwünschen, die kalte Schulter zeigen, um letztlich doch weiter zu machen. Und es lohnt sich, durchzuhalten ...
Dienstag, 14. April 2009
Vom Glück kleiner Dinge
"Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge." (Waldemar Bonsels; ja, genau: der, der die "Biene Maja" geschrieben hat)
Heute hatte ich so einen Glücksmoment. Ein kleiner Igel erkundete unseren Garten und posierte eine halbe Stunde vor meiner Kamera. Hier ein paar Ergebnisse:
Heute hatte ich so einen Glücksmoment. Ein kleiner Igel erkundete unseren Garten und posierte eine halbe Stunde vor meiner Kamera. Hier ein paar Ergebnisse:
Sonntag, 5. April 2009
Marathon mit Weihnachtsmann
Zurück aus waterworld
Intensiv, anstrengend, aber auch schön ... eine Woche Jahresklausur in den Niederlanden liegt hinter uns. Das kleine Land hat sich alle Mühe gegeben, sämtliche Klischees zu erfüllen:
Windmühlen, hübsche Städtchen mit Grachten und schmalbrüstigen Häuschen, stapelweise Käselaibe, endlose Blumenfelder und das von mir so geliebte Meer - alles bei bestem Wetter. Farben satt für die Augen! Aber seht selbst:
Windmühlen, hübsche Städtchen mit Grachten und schmalbrüstigen Häuschen, stapelweise Käselaibe, endlose Blumenfelder und das von mir so geliebte Meer - alles bei bestem Wetter. Farben satt für die Augen! Aber seht selbst:
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