Gordon MacDonald war da, Ralf war da, ich hatte Geburtstag und am vergangenen Wochenende sehr viel Arbeit - es fällt mir nicht leicht, die letzte Woche zusammen zu fassen.
Daher nur so viel: Es war eine gute und tiefe Zeit, deren einzelne Elemente irgendwie ineinander gegriffen haben und die nachhaltig in mir weiter arbeitet...
Donnerstag, 27. September 2007
Donnerstag, 20. September 2007
Amnesie
War Zeuge eines Gesprächs zweier geistig leicht Behinderter, die sich am Tag vorher kennen gelernt hatten.
Er: "Aus welcher Stadt kommst du denn?"
Sie: "Aus Marburg. Das habe ich dir doch gestern schon erzählt!"
Er: "Ich hab dir doch gesagt, dass ich Probleme mit meinem Kurzzeitgedächtnis habe!"
Sie: "Ach, hab' ich vergessen!"
Meinen ersten Impuls, laut zu lachen, habe ich schnell unterdrückt. Das wäre echt gemein gewesen angesichts zweier Leute, die sich mit ihren Schwierigkeiten so tapfer durchs Leben kämpfen. Aber irgendwie war es doch lustig ... Gehört wohl in die zu Recht umstrittene Kategorie "Witze über Behinderte" - obwohl der Dialog wirklich so stattgefunden hat.
Er: "Aus welcher Stadt kommst du denn?"
Sie: "Aus Marburg. Das habe ich dir doch gestern schon erzählt!"
Er: "Ich hab dir doch gesagt, dass ich Probleme mit meinem Kurzzeitgedächtnis habe!"
Sie: "Ach, hab' ich vergessen!"
Meinen ersten Impuls, laut zu lachen, habe ich schnell unterdrückt. Das wäre echt gemein gewesen angesichts zweier Leute, die sich mit ihren Schwierigkeiten so tapfer durchs Leben kämpfen. Aber irgendwie war es doch lustig ... Gehört wohl in die zu Recht umstrittene Kategorie "Witze über Behinderte" - obwohl der Dialog wirklich so stattgefunden hat.
Montag, 17. September 2007
Rendezvous mit der Welt des Theaters
Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter mir. Am Samstag sind Renate (E.) und ich nach Butzbach/Hessen gefahren, um an einem Theater-Seminar von Willow Creek teilzunehmen. Kurz nach vier Uhr früh starteten wir (gähn!!!), genossen die Autofahrt zwischen Sternenhimmel, Sonnenaufgang und blauem Himmel, die Zeit für Gespräche und den Ausblick auf die abwechslungsreiche Landschaft.
Um 10 Uhr ging's los: Knapp vierzig Leute hatten sich für den Kurs "Regie" angemeldet. Eine Fülle von Theorie und praktischen Übungen brachte uns Monica Degen, Regiesseurin vom Freien Theater Berlin, nahe. Eine beeindruckende Frau übrigens, sehr kompetent, und ihre Persönlichkeit ist wunderbar. Sehr sanft und behutsam, aber gleichzeitig weiß sie genau, was sie will und wo es hingehen soll.
Wodurch ich mich in diesem Seminar bestätigt fühlte: Renate und ich sind mit unserer kleinen Theatergruppe genau auf dem richtigen Weg. Instinktiv hatten wir die Bedeutung von "warm up's" und Improvisation erkannt und angewendet. Was uns in der Praxis schon vertraut war, wurde hier theoretisch erklärt und untermauert. Dazu gab's viele Übungen, die wir noch nicht kannten und wir haben jetzt reichlich Stoff für das nächste Jahr.
Eine weitere Erkenntnis für mich: Ich bin in der Regie richtig aufgehoben. Viel mehr als im Schauspiel selbst. Das wurde mir während einer Aufgabenstellung, in der es um Interaktion ging, total klar. Ich spürte, wie sehr ich mich auf mein Gegenüber einließ, mich in sie einfühlte und dabei meine eigene Person zurück stellte.
Ich dachte plötzlich, dass die Aufgabe des Regiesseurs wohl der eines Seelsorgers gleicht: Zuhören, Fragen stellen, beobachten, Beobachtungen mitteilen, Richtungen aufzeigen. Das liegt mir mehr als selbst darstellen. Früher, so Monica Degen, hatte der Regiesseur autoritär bestimmt: "Du machst das und das, und zwar so und so!" Die Zeiten sind vorbei. Er ist ein Helfer der Schauspieler, das aus sich heraus zu holen, was in ihnen steckt. Eher ein Wegweiser. Und vor allem sieht er den Zusammenhang. Er hat eine Vision von dem Stück. Er hat das Gesamtbild im Auge. Er weiß, welche Botschaft, welche Geschichte ans Publikum transportiert werden soll. Und er fördert die verschiedenen Facetten der Darsteller, die dann im Zusammenspiel, in der Wechselwirkung, im Steigen und Fallen der Handlung, im Fortlaufen und an Wendepunkten des Geschehens als Gesamtkunstwerk zusammen finden.
Ich finde das total faszinierend.
Eine weitere Überraschung ist für mich die Kraft der Imagination. Wir wurden in den praktischen Übungen vorsichtig durch unsere eigene Welt der Phantasie geführt, und es war verblüffend für mich zu sehen, was da so in mir schlummert. Auf einmal bekommt man Kontakt zu seiner Seele. Sehr interessant.
Nach sieben Stunden auf (leider hartem und kalten) Steinfußboden sitzend, waren wir dann froh, uns wieder ins Auto schwingen zu dürfen. Leider kamen wir auf dem Rückweg in einen Stau. Um 23 Uhr waren wir erst wieder zu Hause. Das ist nichts für alte Frauen wie mich! Am Sonntag war ich wie gerädert. Doch es nützte nichts: Schon kurz nach 8 Uhr früh waren wir in unserer Gemeinde, um für das Schauspiel zu proben, das in den beiden folgenden Gottendiensten zum Thema "Der sexte Sinn" (zur Sexualität, der Beginn der Reihe "Baustellen des Lebens") aufgeführt wurde. So konnten wir das Gelernte (Schauspiel natürlich ;-) !) gleich praktisch anwenden. Hat alles prima geklappt.
Renate und ich sind hoch motiviert, unsere Aufgabe in der Theatergruppe auszubauen. Die Anstrengungen des Tages haben sich sehr gelohnt.
Freitag, 14. September 2007
Heimchen am Herd?
Gestern bei der Gartenarbeit bekam ich zufällig einen kleinen Dialog zwischen zwei Teilnehmern des Waldorf-Kindergartens auf dem Nachbargrundstück mit. Die zwei Stöppke befanden sich im reifen Alter von ca. 5 Jahren und hatten bereits eine klare Meinung.
Mädchen (weinerlich): "Ich möchte auch das Baumhaus mitbauen!". Junge (gönnerhaft): "Nein, das geht nicht, du kannst Kuchen backen!"
Ob Eva Hermann mit ihrem "Kampf" bereits offene Türen bei der heutigen Jugend einrennt?
Aber im Ernst, das Schwierige bei der Diskussion um "Heimchen am Herd" oder "Karrierefrau" ist, dass gar nicht mehr sachlich argumentiert wird - offensichtlich auf keiner Seite.
Das macht es so überaus schwierig, seine eigene Meinung zu äußern, ohne als Vertretung der "Hausmütterchen"-Fraktion oder der der "Rabenmmütter" abgekanzelt zu werden. Sehr bedauerlich, dass Frau Hermann mit ihren dummen und üblen Äußerungen so viel Schaden angerichtet hat. Denn darf man nun noch laut sagen, dass es wirklich viel besser für ein- bis dreijährige Kinder ist, zu Hause bei der Mutter (oder von mir aus beim Vater) aufzuwachsen, statt in einer Tagesstätte untergebracht zu werden - egal, wie sehr sie dort "gefördert" werden? Oder darf man sagen, dass es vielleicht viel sinnvoller wäre, die Gelder, die in solche Betreuungsanstalten fließen, lieber den Familien zu Gute kommen sollten?
Darf man sagen, dass viele Frauen gar keine Wahl haben als arbeiten zu gehen, weil das Familieneinkommen sonst gar nicht reichen würde? Und sie ihre Kinder abgeben müssen, obwohl sie es eigentlich gar nicht möchten?
Darf man sagen, dass die Frauen, die nicht wirklich Interesse an einer Familie und am Familienleben haben, sich lieber ganz auf ihre Arbeit und Karriere konzentrieren sollten, statt Kinder als Prestigeobjekt in die Welt zu setzen, die dann als lästiges Anhängsel irgendwie abgeschoben werden müssen?
Gibt es nicht auch eine Position irgendwo zwischen Frau von der Leyen und Eva Hermann, die es verdient, ernst genommen zu werden?
Ich persönlich bin sehr froh und dankbar, dass ich die Chance hatte, immer solche Halbtagsstellen (nah an unserem Zuhause und mit günstigen Arbeitszeiten) zu bekommen, die es mir erlaubten, den Balanceakt zwischen Familie und Arbeit hinzubekommen. Ich war mittags, wenn die Kinder aus Kindergarten oder Schule nach Hause kamen, immer schon da und konnte sie empfangen. Das war sehr wichtig für sie - auch über das Kindergartenalter hinaus, und für mich auch. Gleichzeitig habe ich den Anschluss an die Arbeitswelt nie verloren. Die ersten drei Jahre haben den Kindern sowieso ganz gehört.
Ich fürchte, solche guten Chancen haben nicht viele Frauen.
Wenn man über die Kosten des Staates diskutiert, sollte man auch bedenken, dass die Folgekosten für sich selbst überlassene, verlorene, auf die schiefe Bahn geratene Kinder, die kein Familienleben und keine Wärme kennen und kaum eine Erziehung genossen haben, enorm sind. Ein Extrem, zugegeben. Aber leider keine Ausnahme mehr.
Sonntag, 9. September 2007
Schlechte Laune?
Dann probier's mal hiermit:
http://www.collegehumor.com/video:1774319
Wenn das nichts hilft, dann bitte diesen hier versuchen:
http://www.collegehumor.com/video:1774105
http://www.collegehumor.com/video:1774319
Wenn das nichts hilft, dann bitte diesen hier versuchen:
http://www.collegehumor.com/video:1774105
Dienstag, 4. September 2007
"Am Ende des Weges"
von Heinrich Albertz ist ein Glücksfund von unserem letzten Flohmarktrundgang. Ich halte immer nach interessanten Büchern Ausschau. Und dieses ist nicht nur interessant, sondern auch sehr berührend.
Heinrich Albertz, Jahrg. 1915, gest. '93, war von '39 bis '41 Pfarrer der Bekennenden Kirche, bevor er verhaftet wurde; später ('66/'67) war er regierender Bürgermeister von Berlin. In seinen letzten Jahren lebte er zusammen mit seiner Frau bewusst unter alten Menschen in einem Wohnheim in Bremen.
Heinrich Albertz '83 auf einer Friedensdemo
In diesem '89 veröffentlichten Buch reflektiert er übers Älterwerden, über das Alter überhaupt, über das Mit- und Nebeneinander der Generationen. Es ist als Tagebuch geschrieben, wobei sich alltägliche Geschehenisse und Begegnungen mit der Rückschau auf politische und persönliche Ereignisse abwechseln. Ein ehrliches Buch, bescheiden, eigene Grenzen annehmend, gleichzeitig beobachtend, wach. Der Bericht eines "zurückgenommenen Lebens", angesichts des Todes.
"Nichts ist schöner, als mit dir in der Abendsonne auf einer Bank zu sitzen - dicht am Haus vor unserer schönen Wiese, in dem herrlichen Park ganz in unserer Nähe, im alten Riensberger Friedhof. Wir erzählen uns die alten Geschichten, von Glück und Unglück in unserem Leben, von Kindern und Enkeln. ..." Und er spricht vom 90. Psalm, diesem schönen Text von "Anfang und Ende, von Leben und Sterben, von Zeit und Ewigkeit". - So schön, so zu Herzen gehend, dass mir die Tränen kommen ...
Heinrich Albertz, Jahrg. 1915, gest. '93, war von '39 bis '41 Pfarrer der Bekennenden Kirche, bevor er verhaftet wurde; später ('66/'67) war er regierender Bürgermeister von Berlin. In seinen letzten Jahren lebte er zusammen mit seiner Frau bewusst unter alten Menschen in einem Wohnheim in Bremen.
Heinrich Albertz '83 auf einer Friedensdemo
In diesem '89 veröffentlichten Buch reflektiert er übers Älterwerden, über das Alter überhaupt, über das Mit- und Nebeneinander der Generationen. Es ist als Tagebuch geschrieben, wobei sich alltägliche Geschehenisse und Begegnungen mit der Rückschau auf politische und persönliche Ereignisse abwechseln. Ein ehrliches Buch, bescheiden, eigene Grenzen annehmend, gleichzeitig beobachtend, wach. Der Bericht eines "zurückgenommenen Lebens", angesichts des Todes.
"Nichts ist schöner, als mit dir in der Abendsonne auf einer Bank zu sitzen - dicht am Haus vor unserer schönen Wiese, in dem herrlichen Park ganz in unserer Nähe, im alten Riensberger Friedhof. Wir erzählen uns die alten Geschichten, von Glück und Unglück in unserem Leben, von Kindern und Enkeln. ..." Und er spricht vom 90. Psalm, diesem schönen Text von "Anfang und Ende, von Leben und Sterben, von Zeit und Ewigkeit". - So schön, so zu Herzen gehend, dass mir die Tränen kommen ...
Abonnieren
Posts (Atom)