Mit einer kleinen Propellermaschine fliegen wir wieder nach Entebbe und sparen uns so eine 8-stündige Busfahrt. Wir bekommen für den Flug sogar "Missionarsrabatt"! Missionare sind hoch angesehene Leute dort - wohl anders als in Deutschland.
Von dort aus geht es mit dem Matatu über Kampala nach Jinja, fast eine "Hochburg des Tourismus". Aber das weckt ganz falsche Vorstellungen. Die Stadt am Nil mit seinen Stromschnellen lockt Abenteurer aus aller Welt an - zu Wildwasser-Rafting, Bungee-Jumping etc. Daher gibt es mehr Weiße und auch mehr Urlaubs-Unterkünfte als anderswo auf dem Land in Uganda, aber man darf sich trotzdem nicht den Standard von europäischen oder auch nordafrikanischen Urlaubszielen vorstellen. Das fängt schon mit den Zubringerstraßen an. Unser Domizil liegt 8 km außerhalb, und kein Taxi in Sicht. Daher lassen wir uns von drei Ugandesen mit Pikipiki überreden, uns dorthin kutschieren zu lassen. Das muss ein Bild gewesen sein: Drei Motorräder - und wir drei Weißen hintendrauf, die versuchen, mit schwerem Rucksack auf dem Rücken und Handgepäck im Arm das Gleichgewicht zu halten, während unsere Fahrer unbekümmert auf den löcherigen Lehmwegen dahinbrettern und eine Riesen-Staubwolke hinterlassen. Es geht ganz schön weit in den Busch, mit einem Straßengraben an der Seite, dem wir immer wieder gefährlich nahekommen. Ich male mir schon aus, wie ich mich wohl bei einem Sturz mit Rucksack auf dem Rücken am besten abrollen kann ...
Doch wir kommen unbeschadet an, und wir merken: Annika hat mal wieder einen Glücksgriff getan, als sie unser Domizil buchte. Über eine parkähnliche gepflegte Anlage führen kleine Wege zu den einzelnen Hütten, und als wir um die Ecke biegen, tut sich uns eine grandiose Panorama-Breitbild-Aussicht auf!
Hier können wir uns endlich als Familie erholen, nachdem wir die letzten Tage mit vielen uns bis dahin fremden Menschen zugebracht hatten. So schön und interessant das war, jetzt sind wir dankbar, als Eltern die Gegenwart unsere Tochter uneingeschränkt zu genießen. Wir sind begeistert.
Wir faulenzen, fotografieren, Hartmut springt auch mal spontan und in voller Montur in den Pool, in der Freiluft-Lounge beim Haupthaus lassen wir es uns bei den Mahlzeiten gut gehen und beobachten dabei die Affen und Vögel in den Bäumen ringsum.
Einmal gehen wir noch in Jinja shoppen, besuchen auch eine wunderschöne Weberei, aber ansonsten genießen wir einfach die Ruhe und den Ausblick.
Viel zu schnell sind die drei Tage um - dann machen wir uns auf den Heimweg. Der Abschied von Annika fällt mir wieder furchtbar schwer, obwohl ich weiß, dass sie in einem halben Jahr erst mal wieder für einige Zeit in Deutschland sein wird.
Bye, bye, Afrika - wir haben dich und deine Menschen ein bisschen kennen lernen dürfen und unser Herz hat sich für dich erwärmt. Die ganz heiße Liebe ist es noch nicht - aber wer weiß? Sicher sind wir nicht zum letzten Mal dort gewesen ...
1 Kommentar:
Danke für diesen faszinierenden Bericht. Der Sohn meiner Chorschwester war gerade in Uganda, und meine Psychologin war mit ihrem Ärzteteam vor kurzem in Äthiopien mit ihrer Hilfsorganisation www.heart-for-ethiopia.de
Liebe Grüße, Heike
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