Donnerstag, 9. Oktober 2008

Hauptsache gesund?

Aus gegebenem Anlass möchte ich den oben so oft zitierten Satz mal kommentieren.
Ich habe immer schon eine leichte Gänsehaut bei diesem Satz bekommen, weil ich ihm einfach nicht zustimmen kann. Sicher ist Gesundheit ein kostbares Gut, und ich lerne immer mehr, auch aus eigener leidvoller Erfahrung, dass es sie zu schützen und zu pflegen gilt und dass man sich hüten sollte, sie mit Füßen zu treten oder unachtsam mit seinem Körper umzugehen, wie ich es - leider - in der Vergangenheit getan habe. Aber die Hauptsache? Nein!
So belastend Krankheiten sind - niemals werden sie mich psychisch so beeinträchtigen wie es andere schwierige Umstände in meinem Leben täten. Gesunde Beziehungen sind mir z. B. viel wichtiger als ein gesunder Körper. Freunde. Werte. Im Reinen sein mit Gott. Aufstehen dürfen, wenn man auf die Nase gefallen ist. Vergebung erfahren, wenn man daneben gelegen hat. Selber Frieden machen mit denen, die mich verletzt haben.
Und wie muss so ein Satz auf Kranke und Behinderte wirken? Werden sie da nicht verbal verdammt, durch ihre Beeinträchtigungen ein Leben zweiter Klasse zu führen? Ist es in Wirklichkeit nicht viel schlimmer, in kaputten Familien zu leben oder sich womöglich einsam zu fühlen ? Hauptsache gesund? Auf keinen Fall!
Ich jedenfalls gehe einigermaßen gelassen nächste Woche ins Krankenhaus, um mich einem kleinen Eingiff zu unterziehen, der notwenig wird, weil ich mich seit einigen Wochen gesundheitlich stark eingeschränkt fühle. Ich habe Familie! Ich habe Freunde! Ich bin in Gottes Hand. Ich bin geborgen. Was auch immer wird ...

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