Montag, 27. Juli 2009

Ach, wenn ich doch noch mal heiraten könnte ...

dann würde ich es wieder mit meinem Mann, aber vielleicht so machen:
Ein Tipp für die, die es noch vor sich haben?!

Donnerstag, 23. Juli 2009

Kaiser Blues


Der Bart vielleicht ein bisschen grauer, der Zopf vielleicht ein paar Zentimeter länger, aber ansonsten unverändert und sehr energiegeladen: Glenn Kaiser auf Europa-Tour - und das dritte Mal auf dem Dünenhof. Mit Band und kleinem familiärem Anhang machte er relativ spontan ein paar Tage Zwischenstation bei uns und gab bei der Gelegenheit ein feines Privatkonzert für das DünenhofTeam und wenige geladene Gäste.
Gänsehautblues mit Reibeisenstimme, Blues-Rock mit druckvollem Bass - da geht einem eine Dampflokomotive durch den Bauch - und Slidegitarrensoli wechselten sich mit ein paar Sätzen zu ihm, seiner 37-jährigen Ehe mit Wendy und seinem Glauben ab. Anschließend gab's Cocktails und Snacks im Nachtcafé.
Ein Riesen-Geschenk so mitten in der Woche, mitten in der Hauptarbeitssaison!

Eine Jugendgruppe aus den Gruppenhäusern, einige Gästes des Ferienhotels und natürlich das gesamte Dünenhof-Team kamen in den Genuss des Konzerts


... und Fabi hat den Sound gemischt





Montag, 20. Juli 2009

Knockin' on Heaven's Door


Im o.g. Film ermutigt der unheilbar an einem Hirntumor erkrankte Martin den ebenfalls todkranken Rudi mit einem Ausblick über das, was sie im Himmel erwartet:
Da sitzen die Leute zusammen und sprechen über das Meer. Deswegen muss Rudi, bevor er stirbt, auch unbedingt einmal das Meer sehen, um im Himmel mitreden zu können!
Ich liebe das Meer auch. Aber das ist mir denn doch eine etwas arm-seelige Vorstellung vom Himmel. Sie sitzen da und REDEN nur vom Meer? Sie sitzen noch nicht einmal am Strand und schauen den Wellen zu, die das Land küssen, werden von der Meeresbrise gestreichelt und schmecken den Salzgeschmack auf der Zunge? Sie leben im Himmel nur von der Erinnerung? Wie traurig!
Wenn ich mir schon den Himmel vorstelle, dann so:
Ich sitze am Strand und beobachte den allerschönsten Sonnenuntergang am Horizont mit einem Farbspiel ohnegleichen von Orange, Zartlila und Violett bis tiefem Rot, der sich im weiten Wasser spiegelt. Ein leiser Wind weht, Möwen schreien ihre Sehnsucht heraus und die Wellen rauschen. Gleichzeitig tauche ich ein in die erfrischenden Fluten und bade ohne Furcht in der endlosen See, geborgen und frei. Ich stehe zugleich auch an einem stürmischen Tag inmitten von Wind und Wellen auf einem kleinen, aber absolut sicheren Boot an der Reeling, angstfrei und mit wilder Freude den Elementen trotzend, mein Gesicht der Gischt entgegen haltend. Und dann tauche ich ein in eine fremde Welt durch Korallenriffe, zusammen mit bunten Fischen aller Farben und Formen, in eine Welt unter Wasser voller verschwenderischer Schönheit, die kaum je ein Mensch zu sehen bekommt, und ich staune. Und ja, ich rede auch mit Freunden über das Meer, wir tauschen uns aus über unsere Erlebnisse und fühlen uns eng miteinander verbunden, seelenverwandt . Aber all das auf einmal, in einem immerwährenden Augenblick.
Oh, und außerdem feiere ich ein wunderbares stilles Fest, und zugleich eine rauschende Party, die Luft ist erfüllt von Musik, der Tisch ist gedeckt für viele, es gibt Speisen und Getränke im Überfluss, es duftet nach Blumen und den köstlichsten Gerichten, es gibt keinen Hunger und kein Sattsein, es gibt nur Freude an den Gaben und Freude an der Gemeinschaft. Es gibt nichts Trennendes mehr unter uns Menschen. Wir verstehen einander. Wir verstehen vollkommen. Es bleiben keine Fragen offen und doch kommt keine Langeweile auf. Es ist so schön, zusammen zu sein! Wir dienen einander, und jeder Dienst ist eine reine Freude. Das Geben ist schön und das Empfangen ist schön.
Und dann sitze ich auf dem Schoß meines Herrn, meines Vaters im Himmel, auf dem Schoß meines Papas. Und ich bin geliebt, geborgen, umfangen. Das Leid, das gewesen ist, hat keine Kraft mehr. Mein Unglück hat sich aufgelöst wie der Nebel in der Sonne. Meine Krankheit ist geheilt. Meine Sehnsucht vollkommen gestillt. Meine Tränen sind getrocknet worden. Und mein Vater breitet meinen Lebensteppich vor mir aus. Ich erkenne plötzlich die Bedeutung und den Sinn all dessen, was gewesen ist. Ich staune über Zusammenhänge, die ich nie geahnt habe. Über viele lose Lebensfäden, manche davon zerfranst und abgerissen, die vom Meister sorgfältig aufgenommen und zu einem Muster verknüpft wurden, das in seiner Schönheit unübertroffen ist. All meine Trauer, meine Verluste, meine Ängste, mein Schmerz sind in diesen einzigartigen Teppich eingewebt und bilden die wunderbarsten Ornamente. Jede Begegnung mit Menschen, jedes Gespräch, meine ganze Arbeit, mein Lächeln, jede Freundlichkeit, jede Gabe - all das reicht über den Rand meines Teppichs hinaus und ist verwoben mit anderen Lebensteppichen, die anderen Leuten gehören. Und ich kann sehen, wie sehr andere Menschen wiederum das Muster meines Teppichs beeinflusst haben.
"So schön wie hier kann's im Himmel gar nicht sein" schreibt der Künstler Christoph Schlingensief. Bei allem Respekt vor ihm und seiner Kunst - da hat er einfach zu wenig Vorstellungskraft.
"Alle die Schönheit Himmels und der Erden ist verfasst in dir allein ..." Diese Liedzeile bezieht sich auf Jesus. Alles was auf Erden schön und gut und von Liebe geprägt ist, ist nur ein Bild, eine Spiegelung seiner Schönheit und seiner Liebe. Ein kleiner Ausschnitt, eine Ahnung von dem, was er in Wirklichkeit verkörpert. Er ist unser Herr, unser Freund, unser Bruder. Mit ihm werden wir ewige Gemeinschaft im Himmel haben, weil es sein Wunsch und seine Sehnsucht ist, mit uns Gemeinschaft zu haben, und es gibt nichts, nichts, was das übertreffen könnte.

Freitag, 17. Juli 2009

quod erat demonstrantum

Aus dunklen Quellen gespeist hält sich hartnäckig ein Gerücht: Wir in unserer Gemeinschaft könnten nicht richtig feiern, sondern nur arbeiten.
Dem möchte ich deutlich widersprechen. Wir haben inzwischen sogar eine echte Feierkultur entwickelt. Legendär ist da z.B. unser jährliches Dorschessen während unserer Jahresklausur in Dänemark. Frisch vom Kutter gekauft, selbst ausgenommen und zubereitet, mit Pellkartoffen und Salat genossen. Auch seit Jahren ein schönes Muss: unser Grünkohlessen kurz vor Weihnachten bei Dieter und Renate. Hmmm! Und Christel hat unser Mittsommerfest etabliert: Zur Sommersonnenwende stehen wir vereint an der Alten Liebe und stoßen mit Sekt auf die zweite Jahreshälfte an.
Und hier ist weiteres Beweismaterial - die Überraschungsparty zu Dieters 60. Geburtstag, zu der der Ahnungslose abends abgeholt wurde:

Hoch die Tassen, auf das neue Lebensjahr!


Dieter zu Ehren haben sich die Damen extra schick gemacht ...

Die Tafel,


das Buffet,


die Gemeinschaft


... und nachts mit Beleuchtung.


Donnerstag, 9. Juli 2009

Leben auf dem Lande


Wir schreiben das Jahr 1979. Hartmut und ich sind frisch verheiratet. Und wir haben einen Traum. Den Traum vom Leben auf dem Lande. Wie viele meiner Generation waren wir von dem damals sehr populären Buch gleichen Titels inspiriert. Als Buchhändlerin habe ich es hundertfach verkauft. Es beschreibt, wie man sich auf den Weg zur Selbstversorgung begibt: Der Kreislauf der Nahrung produzierenden Natur, das ökologische Gleichgewicht halten, Land urbar machen, Tierhaltung, natürliche Energien nutzen, handwerkliche Fähigkeiten entwickeln bis hin zum selber Häuser bauen - all das wird darin geschildert.
Einfacher Lebensstil, schonende und umweltfreundliche Nutzung der Ressourcen, Teilen von Besitz, Gastfreundschaft - das waren unsere Themen, Ron Sider's "Weg durch das Nadelöhr" unsere Lektüre.
Doch wir wurden älter, Kinder kamen dazu, die Arbeit fraß uns manchmal schier auf, turbulente Zeiten forderten ihren Tribut, die Erfordernisse des Alltags bestimmten unsere Gedanken, außerdem hatten wir eine ganz andere Sache mit aufzubauen - unsere Gemeinschaft und unser gemeinsamer Auftrag auf dem Dünenhof. So verblasste der Traum.
Doch eine Sehnsucht blieb hartnäckig in unseren Herzen: der Wunsch nach einem eigenen Haus, wenigstens mit einem kleinen Stückchen Garten dazu. Ein eigenes Refugium. Ein Stück Heimat. Ein Ort der Geborgenheit, Sicherheit und Ruhe. Ein Raum, selbstbestimmt und - wie wir meinten - "artgerecht" leben und sich entfalten zu können. Nachdem sich ein erster Anlauf dazu bitter zerschlagen hatte, verloren wir die Hoffnung, jemals eines zu besitzen. Für mich schloss sich ein längerer Prozess an, diesen Wunsch, auch vor Gott, ganz los zu lassen. Das war vor sechs Jahren, ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, an dem ich von dem mich bis dahin beherrschenden und falschen Gedanken frei wurde, nur mit Haus wirklich glücklich sein zu können. Und nur ein halbes Jahr später (ja, ich glaube an einen Zusammenhang!) schenkte es Gott, dass der Traum vom Haus - unser Traumhaus! - Wirklichkeit wurde. 25 Jahre hat er sich damit Zeit gelassen. Noch heute staune ich darüber, wie Gott handelt.
Und auf geheimnisvolle Weise erfüllten sich damit auch unsere damaligen Vorstellungen von einer kreativen, naturverbundenen Gestaltung unseres häuslichen Umfeldes. So ein 120 Jahre altes Haus will umgebaut, renoviert und erweitert werden - Hartmut hat fast alle Gewerke selbst ausgeführt: Mauern, verputzen, Heizung bauen, Elektroarbeiten ausführen, Dach decken ... Und ich habe unser Stückchen Land bearbeitet. Und wie froh bin ich jetzt, dass wir uns NICHT selbst versorgen müssen! Aber ich bin den Jahreszeiten näher als je zuvor. Phasen des Wachstums und Phasen des Ruhens, der Wechsel der Vegetation, des Klimas und Wetters ist mit Garten viel intensiver zu spüren als ohne. Jeder Sommer-und Herbstmonat hat seine eigenen Blumen, sein eigenes Obst und Gemüse. Ich werde nie müde werden, mich daran zu erfreuen. Und das ist unsere heutige Ernte: