Samstag, 26. April 2008

Kontrastprogramm

Nachdem ich 12 Tage in fast vollständiger Einsamkeit zugebracht habe, sprang ich letztes Wochenende ins genaue Gegenteil: Meine Freundinnen und ich gestalteten ein Seminar auf dem Dünenhof mit 120 Frauen. Anfangs fiel es mir richtig schwer, selbst zu reden nach so langem Schweigen. Doch alles lief prima, und es war für mich eine echte Freude, in diesem so absolut zuverlässigen Team zu arbeiten. Wir kennen und ergänzen uns so gut und können uns hundertprozentig blind vertrauen. Jede weiß, was dran ist und was sie zu tun hat. Und die begeisterten Rückmeldungen waren überwältigend. Anschließend ging mein "normaler" Arbeitsalltag weiter - ein paar Seniorengruppen im Ferienhotel mit zu betreuen. Denn irgendwann muss ich ja auch mal wieder unsere Brötchen verdienen.
Aber ich freue mich doch auf meinen nächsten freien Tag, damit ich meine Erlebnisse auf dem Jakobsweg noch mal in Ruhe verdauen kann. Sie klingen noch stark in mir nach und das wird wohl auch noch eine Weile andauern ...
Ach ja, und noch ein Gegensatz: Ich bin ganz plötzlich vom Winter in den Frühling gekommen, als ich wieder zu Hause war. Unser Garten explodiert förmlich, alles blüht und grünt um die Wette, und meine 125 Tulpen, die ich im letzten Herbst gesetzt habe, versprühen ein wahres Farbfeuerwerk, die Sonne scheint, als habe sie nie etwas anderes getan, und die Wärme belebt mich regelrecht. So kann's gerne weiter gehen!

Freitag, 18. April 2008

Über 7 Brücken musst du geh'n ...


Genau das habe ich in den letzten 10 Tagen getan: Ich habe die Brücken von sieben Flüssen überquert, und zwar die der Tauber, der Jagst, dem Kocher, der Murr, der Rems, der Fils und dem Neckar (das Bild zeigt die historische Archenbrücke über die Jagst, über die ich auch gegangen bin).
Außerdem bin ich über unzählige Bäche gestiegen, habe 10 Städte und 28 Dörfer tangiert oder durchschritten, habe die schlammigsten Waldpfade Baden-Württembergs betreten oder bin darin eingesunken und bin kilometerweise Feldwege gewandert und durch wunderschöne Weinberge gekommen. Ich habe das Wetter von seiner schlechtesten Seite erlebt.
Insgesamt habe ich dabei eine Rolle Pflastertape, ein "Rei in der Tube", eine halbe Packung Voltaren und ca. 20 Liter Wasser verbraucht.
Das war der Weg. War das der Weg? Natürlich noch viel mehr. Ich habe einige wenige gute Begegnungen gehabt, Gott als Beschützer und fürsorglichen Vater erlebt, mich selbst noch besser kennengelernt und mir Dinge zugemutet, die ich mir früher niemals zugetraut hätte. Und einige neue Erkenntnisse über mich, Gott und die Welt gewonnen. Ich bin also auch einen inneren Weg gegangen.
Jetzt bin ich wieder zu Hause und sehr, sehr froh darüber.
Ach ja, und Laugenbrezel kann ich einfach nicht mehr sehen!

Donnerstag, 3. April 2008

Prognosen

Das Wetter ab Sonntag für Baden-Württemberg: 6 bis 9 Grad Celsius, bewölkt, ab und zu Regen- oder Graupelschauer. Brrr.
Die Prognosen für den Ausgang meiner Wanderung auf dem deutschen Jakobsweg bei durchschnittlich 23 km/Tag wiederum fällt von diversen Leuten sehr unterschiedlich aus. Von "Das kann man doch locker schaffen!" (Von Leuten, die noch nie gewandert sind) bis hin zu "Sehr ambitioniert!" (Aussage einer professionellen Nordic Walking Trainerin) reicht die Palette. Vermutlich werden bereits Wetten auf mich abgeschlossen.
Meine Freunde aber haben mir viel Mut gemacht und unterstützen mich mit Gebeten, aber sie sagten mir auch mit einem Grinsen auf den Lippen: "Du darfst zurück kommen, auch wenn du's nicht schaffst." Sehr tröstlich.
Vorbereitet bin ich, Regencape und Blasentape sind eingepackt, ebenso wie drei Müsliriegel als Notration (das habe ich mir von Hape Kerkeling abgeguckt). Meine Spannung steigt jedenfalls, und ich melde mich - wie auch immer - in gut 14 Tagen wieder an dieser Stelle.