Sonntag, 19. September 2010

Kettenreaktion


Folgenden Dialog hörte Hartmut neulich im Radio:
Jemand fragt ein kleines Mädchen: "Warum ist deine Oma so dick?"
Mädchen: "Weil sie voll von Liebe ist!"
Das reichte, um meinem Mann die Tränen in die Augen zu treiben. Ich denke, weil auch er voll von Liebe ist. Und deswegen liebe ich ihn.

Donnerstag, 16. September 2010

Und wieder: Pilgern

Diesmal mit einer Gruppe, die ich zusammen mit Freundin Renate leite. "Die Seele geht zu Fuß" heißt die Woche ab kommenden Sonntag auf dem Dünenhof, und wir wollen uns gemeinsam auf den Weg machen - äußerlich sind 4 Tagestouren durch die norddeutsche Landschaft geplant - und innerlich: Wo ist mein Standort? Wohin treibt mich meine Sehnsucht? Was habe ich in meinem (Lebens-)Gepäck? Welche Wegweiser und Wegbegleiter helfen mir? Was, wenn es "durchs finstere Tal" geht? Mein Ziel? Nach Hause kommen. Ich erwarte eine intensive Woche, gute Gespräche, schöne Naturerlebnisse - und Muskelkater in den Beinen und der Seele.

Samstag, 7. August 2010

Die wahren Helden

Nun helfe ich nur noch ein WE im Monat im Hotel aus. Hier habe ich das Privileg, wahre Helden des Alltags kennen zu lernen. Zur Zeit haben wir eine Gruppe Demenzkranker und ihrer Angehörigen da und eine Gruppe Eltern mit Kindern, die die Glasknochenkrankheit haben.
Man hat den Eindruck, es sind bald mehr Menschen mit Rollstühlen als auf Füßen unterwegs - da herrscht manchmal ziemliches Verkehrschaos auf den Gängen. Ich kann Szenen beobachten, wie ein demenzkranker Mann nach seiner Frau schlägt, wie eine Mutter ihr krankes Kind behutsam durch die Tür trägt und auf einen Stuhl setzt, wie ein Mann zärtlich den Arm um seine verwirrte Frau legt und sie sicher in den Speisesaal geleitet.
Ich kann nur ahnen, wie viel Kraft ihnen der Alltag abverlangt. Wie hoch der Preis ist, der ihre Liebe zu den Angehörigen kostet. Wie wenig sie dafür geachtet werden, dass sie sich Tag für Tag in Fürsorge hingeben. Ich bete dann immer: Gott, segne sie dafür! Ich bin sicher, er wird es tun - jetzt oder zu seiner Zeit. Bei ihm sind sie nie vergessen.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Miss Daisy zu Gast


bei uns im Garten unterm Apfelbaum - seit ca. zwei Wochen. Zur Zeit brütet sie fünf Eier aus ... und ihr Kerl hat sich aus dem Staub gemacht.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Wo Dornröschen schläft ...


Der Wind bewegt die Gerste- und Roggenfelder zu Wellen, und das grüne Meer beruhigt den Puls - Urlaub!
Ruhe finden in kühlen schattigen Klöstern und Kirchen, eine Landpartie auf Schloss Bückeburg, eine Mahlzeit im Biergarten bei 30 Grad ° C - Urlaub!!
Eintauchen in die grimm'sche Welt der Märchenschlösser und Burgen, eine Wanderung durch einen deutschen Urwald mit Baumriesen, wilden Farnen und Vogelgezwitscher - Urlaub!!!
Mehr kann man in fünf Tage nicht reinpacken. Sehen, hören, fühlen - wir sind bis obenhin satt mit Eindrücken. Leben im Einklang unserer Zweisamkeit. Und wieder mal festgestellt, dass wir die gleichen Dinge mögen. "Seniorenurlaub" im Weserbergland? Mag sein, peinlich, peinlich, aber schön war's!

Kloster Corvey


Rapunzel, lass dein Haar herunter ...
Licht- und Schattenspiele

Freitag, 28. Mai 2010

Menschengeschichten


Unser Jubiläums-DünenhofFestival (25 Jahre) ist vorbei. Was nachhaltig in meinem Kopf und Herzen bleibt, sind vor allem die kleinen, aber feinen Geschichten, die Gott in und mit dem Leben von einfachen Leuten schreibt. Es ist total verrückt, Menschen nach Jahren wiederzusehen und zu hören, was alles in der Zwischenzeit passiert ist - auf welche überraschende Weise Gott zarte Fäden spinnt und webt und im Verborgenen wirkt und Dinge geschehen lässt und Begegnungen initiiert - und wie man nach langer Zeit plötzlich ein Muster erkennen kann, das Sinn macht ... Und ich bin an irgendeiner Stelle mit hineingewebt, ein kleiner Faden im großen Gewebe. Und umgekehrt sehe ich das auch in meinem Leben. Absolut faszinierend.
Auch die Begegnungen mit den Ehepaaren MacDonald, Sider und Faix sowie mit den vielen Freunden, die durch Seminare und praktische Unterstützung das Festival möglich gemacht haben, waren wieder eine Bereicherung, dazu das Zusammensein mit unserer Familie (an dieser Stelle einen besonders lieben Gruß an Annika im Kongo, die leider diesmal aus verständlichen Gründen ;-) nicht dabei sein konnte).
Beglückend, aber auch anstrengend - ich werde wohl älter und stecke die hohe Drehzahl nicht mehr so leicht weg ...
Hier noch ein paar Impressionen:

Die große Festival-Familie

Gail und Gordon


Arbutus und Ron ... und Manfred


Tobias Faix

two old ladies in talk

... und abends wird noch gefeiert


Montag, 3. Mai 2010

Gott ist nicht nur Vater ...

Dies Lied von Sinead O'Connor hat mich am Wochenende sehr berührt. Gott hat damit eine in den letzten Wochen in mir schwelende Frage beantwortet. Er kann tatsächlich noch Punkte erreichen, die nicht nur Jahrzehnte zurückliegen, sondern auch noch im Unterbewusstsein verborgen waren ...

This is to mother you
To comfort you and get you through
Through when your nights are lonely
Through when your dreams are only blue
This is to mother you

This is to be with you
To hold you and to kiss you too
For when you need me I will do
What your own mother didn't do
Which is to mother you

All the pain that you have known
All the violence in your soul
All the 'wrong' things you have done
I will take from you when I come
All mistakes made in distress
All your unhappiness
I will take away with my kiss, yes
I will give you tenderness

For child I am so glad I've found you
Although my arms have always been around you
Sweet bird although you did not see me
I saw you

And I'm here to mother you
To comfort you and get you through
Through when your nights are lonely
Through when your dreams are only blue
This is to mother you

Samstag, 10. April 2010

Abschluss

Gestern in Emden: Fabians Diplomierungsfeier in der Johannes a Lasco Bibliothek - mit diesem feierlichen Akt beschloss auch unser zweiter Sohn sein Studium (und Mama konnte sich kaum ein paar Tränchen verdrücken ...).

Aufstellung fürs Pressefoto

Herr Bachelor of Engineering Fabian Tobies



Sonntag, 4. April 2010

Auferstehungskraft

Die gleiche Kraft Gottes, mit der er Jesus zum Leben erweckt hat, wirkt, wenn ...
- ich in einem Konflikt Wahrheit und Liebe zum Zuge kommen lasse statt meinen Gefühlen des Unverstandenseins, des Recht-haben-wollens oder des Schmerzes über Verletzungen Raum gebe
- ich in einer verfahrenen und scheinbar ausweglosen Situation Gott zutraue, dass er die Kontrolle über alles hat
- ich mich auch mit über 50 Jahren noch verändern kann
- Gott mich immer wieder aus meinem Dornröschenschlaf erlöst mit einem Kuss, der Hoffnung weckt und Aufgaben stellt.

Phil 3,10:
"Um Christus allein geht es mir. Ihn will ich immer besser kennen lernen und die Kraft seiner Auferstehung erfahren."

Frohe und gesegnete Ostern euch allen!

Montag, 22. März 2010

Montag, 8. März 2010

60 Jahre und kein bisschen leise ...

Mit dem Typen bin ich groß geworden. Bei uns zu Hause stand er immer vor der Tür. Solider Ausdruck des Wirtschaftswunders, fleißiger Arbeiter, Symbol der Hippiezeit, Unterkunft für viele Urlaube. Er transportierte Schlagzeuge und Bassboxen, die Möbel ganzer Studentenbuden, zehnköpfige Kinderscharen, diente als Zweitwohnung und Spielplatz.
Später hatten Hartmut und ich dann einen eigenen. Er trug den Duft von Freiheit und Abenteuer. Er machte unsere Umzüge mit und wir mit ihm unsere Kurztrips und Ferien. Familienkutsche und ein Stück Heimat, wo auch immer wir waren. Das ist nicht nur ein Auto. Das ist ein Freund. Als er krank wurde und wir ihn in Pflege geben mussten, war die Trauer groß.
Eines Tages möchten wir wieder einen haben und auf unsere alten Tage noch einmal losbrettern ... Jedenfalls: Happy birthday, Bulli!

Freitag, 12. Februar 2010

Die zweite Seite

Ich träume sehr oft, meistens sind meine Träume ein Kaleidoskop unterschiedlicher Szenen, einfach eine Verarbeitung meines Alltags. Aber ab und zu kann ich dem Traum auch eine Bedeutung abgewinnen. So auch dem Traum der letzten Nacht. Ich träumte:
Ich bin eine Angestellte Barack Obamas, eine Art Sekretärin. Ich habe einiges für ihn zu organisieren, u.a. - merkwürdiger Weise - seine Hochzeit mit Michelle. In der Zusammenarbeit mit ihm kann ich ihn gut beobachten. Ich sehe u.a., dass er seine Zeitungen auf besondere Art und Weise liest. Der ersten Seite würdigt er kaum eines Blickes. Er fängt gleich auf der zweiten Seite an zu lesen. Als er sieht, dass ich ihn fragend anschaue, sagt er zu mir: "Die zweite Seite ist für mich inspirierend. Dort beginnt das Eigentliche." Ich verstehe, was er meint.
Ich verstehe auch jetzt, im Wachzustand, was gemeint ist. Halte dich nicht an der Titelseite auf - an der dicken Headline, am Aufmacherbild, an der fett gedruckten Einleitung, am ersten Eindruck. Schaue tiefer, gucke, was dahinter ist. Lies das Kleingedruckte. Achte auf die Geschichte, forsche nach Hintergründen, durchblicke Zusammenhänge.
"Lesen Sie weiter auf Seite 2". Das ist für mich eine treffende Aufforderung, wenn ich Menschen begegne, wenn Ereignisse statt finden, wenn ich mich im Alltag bewege. Schau nicht nur, was dir ins Auge springt. Bleib auf keinen Fall dabei stehen, begnüge dich nicht damit, auf Grund des ersten Eindrucks dein Urteil zu fällen. Die Oberfläche kann trügen. Blicke tiefer. Mach dir die Mühe, die "zweite Seite" zu lesen. Investiere Zeit, Geduld, offenes Auge und offenes Herz, um zu verstehen.
Warum mir ausgerechnet Barack Obama diese Mitteilung machte, bleibt mir allerdings ein Rätsel.

Samstag, 6. Februar 2010

Ungebetener Besuch

Er kam etwas eher als erwartet. Aber was heißt hier schon erwartet - eigentlich hatte keiner wirklich mit ihm gerechnet. Dafür traf er dann ganz schön früh ein. Ein unzuverlässiger Kerl. Ich mochte ihn nicht recht - er ist einfach nicht mein Typ. Jaaaa - er kann ganz unterhaltsam sein. Dazu sieht er auch noch verflixt gut aus, auf seine Weise, mit seinem makellosen weißen Anzug. Aber mir ist er einfach zu glatt, zu cool. Ein Schönling. Ich kann einfach keine Beziehung zu ihm aufbauen.
Zuerst dachte ich, er schaut nur mal eben vorbei, wie er es sonst auch tut. Aber irgendwie scheint er sich im Moment so wohl bei uns zu fühlen, dass er sich richtig häuslich nieder gelassen hat. Keine noch so dezente oder gar offene Bemerkung bringt ihn aus der Ruhe oder veranlasst ihn, seine Siebensachen zu packen und zu verschwinden. Im Gegenteil - überall verstreut er seine Klamotten, über die man stolpert und sich fast die Haxen bricht. Er geht mir auf die Nerven. Dass er über Weihnachten da war, war ja noch ganz nett. Aber jetzt, sechs Wochen später - das ist nicht mehr schön.
Sein Bruder, der wäre mir willkommen, der ist von ganz anderem Geblü(h)t. Fröhlich, heiter, immer ein Lied auf den Lippen, lässig und farbenfroh gekleidet. Bei dem wird mir warm ums Herz. Aber Bruder Winter kann mir langsam gestohlen bleiben.

Freitag, 5. Februar 2010

Verlassen


Das tat irgendwie weh, dieses Bild, das sich mir unvermittelt auf meinem einsamen Spaziergang entgegen stellte. Die kalte Schönheit der zugefrorenen Bucht - und davor der vergessene Puppenwagen in Pink. Irgendetwas löste das in mir aus - Wehmut, Schmerz, Sehnsucht? Ich kann's gar nicht genau sagen. Dem muss ich noch mal nachgehen ...

Freitag, 29. Januar 2010

Opa-Enkelin-Dialog


In Anlehnung an diese viel gelesenen und beliebten Beiträge eröffne ich hiermit unsere Serie "Opa-Enkelin-Dialoge".
Sara (2 dreiviertel Jahre alt) ist gerade ein paar Tage bei uns.
Hartmut fragt sie: "Was möchtest du denn heute zum Mittagessen?"
Sara (ganz Kind ihrer Zeit): "Nudeln!"
Opa: "Okay! Und was möchstest du dabei haben?"
Sara: "Mehr Nudeln!"

Samstag, 23. Januar 2010

Speed Dating

Eines der besten Portraits der neuen Single-Generation, das ich je gesehen habe: der Film "shoppen" von Ralf Westhoff. 18 alleinsthende Männer und Frauen nehmen an einem Speed Dating teil. Witzig. Ehrlich. Tief. Berührend. Preisgekrönt.
Hier der Trailer.

Montag, 11. Januar 2010

Gegen den Winterblues



Die Weihnachtsdeko ist abgenommen und im Keller verstaut. Nur mein großer Kürbis, der - inzwischen tiefgefroren - von der letzten Herbstdeko noch auf unserer Eingangstreppe steht, sieht mit seinem leuchtenden Orange inmitten von Grau und Weiß etwas deplatziert aus. Die Silvestergäste des Hotels sind herzlich verabschiedet, der Jahreswechsel vorbei, vor uns jede Menge Winterwochen ohne Highlights. Nicht einmal Daisy ist bei uns aufgetaucht. Tristesse vorprogrammiert? Ich versuche jedenfalls, diese jährlich wiederkehrende Hürde mit bewährten Mitteln zu überspringen: frisches Obst in fast jedem Zimmer, ein MacDonalds-"Fly In" für Vögel vor unserem Küchenfenster zum Beobachten, Spaziergänge trotz Kälte, Zweisamkeit bei Kerzenlicht und Kaminfeuer, viel Arbeit und jede Menge schöner Bücher. Gerade habe ich einen der besten Krimis der letzten 15 Jahre gelesen: "Die Shakespeare-Morde". Alles drin, was ein guter Krimi haben muss - ein geheimnisvolles Rätsel, dem die Protagonistin auf die Spur zu kommen versucht, ein Mörder, dessen Identität bis zum Schluss ungeklärt bleibt, höchste Spannung und Nervenkitzel, eine Liebesgeschichte und "nebenbei" jede Menge Hintergrundinfos über Shakespeare, sein Leben, seine Werke und seine Zeit, alles sehr intelligent miteinander verflochten. Einfach Klasse.
Außerdem habe ich gerade Fabians Bachelor-Arbeit Rechtschreibkorrektur gelesen. Der spannende Titel: "Analyse des Workflows zur Bearbeitung von Standard Definition TV unter Berücksichtigung der Zeilensprungverfahren". Da steckt von Fabian jede Menge Fleißarbeit, Experimente und Tests drin und wurde in Hamburg, Emden und Cuxhaven erstellt. Ich versteh rein gar nichts, aber bei den Wörtern, die ich kenne, kann ich immerhin die deutsche oder englische Rechtschreibung anwenden. Morgen geht sie in Druck, übermorgen wird sie abgegeben. Juhuu! Wieder geht ein Kapitel Tobies-Geschichte zu Ende.
Na ja, man muss sich über die Wintermonate zu helfen wissen. Über Besuch freue ich mich übrigens auch.