Montag, 23. März 2009

Traumarchitektur

Vor einigen Tagen träumte ich, ich stünde in einem Gebäude gewaltigen Ausmaßes, das eine ganz eigenartige Struktur auswies - eine Mischung aus Kathedrale und den surreal anmutenden Zeichnungen M.C. Eschers. Ich spüre noch meine Bewunderung für die fast überirdische Schönheit der gewaltigen marmorweißen Säulen, die scheinbar bis in den Himmel ragten, und meine Überraschung über die Vielzahl der sich abzweigenden Gänge auf unterschiedlichen Ebenen.
Es gab keine Traumhandlung, nur das Empfinden von Staunen.
Wenn ich im Nachhinein versuchen sollte, diese komplizierte Architektur in einer Zeichnung festzuhalten oder in Worten angemessen zu beschreiben - ich könnte es nicht. Und doch war mir das Bild im Schlaf klar vor Augen.
Wie kann das sein? Wie entstehen Dinge in meinem Kopf, die von so außerordentlicher Phantasie zeugen, die ich aber im Leben gar nicht besitze? Mein räumliches Vorstellungsvermögen ist beschränkt, sogar mit dreidimensionalem Sehen habe ich im realen Leben Schwierigkeiten, da ich durch eine Augenfehlstellung nur ein Auge zum Sehen benutze. Wie kann ich nachts Dinge sehen, die ich nie zuvor in meinem Leben gesehen habe und wo ich auf keine vergleichbare Erfahrung zurück greifen kann? Wo kommt das her?
Wenn der Mensch träumt, so sagt man, öffnen sich die Archive seiner Seele. Schon lange beschäftige ich mich damit und habe eine ganze Menge Literatur dazu gelesen. Inzwischen habe ich auch eine gewisse Fertigkeit darin erlangt, meine eigenen Träume zu unterscheiden zwischen unbedeutenden und bedeutungsvollen, kenne Traumsymbole und kann Traum-Empfindungen orten und viele meiner Träume deuten. Manche sind einfach nur wirr und nicht einzuordnen, manche dienen der Verarbeitung des Alltags, manche offenbaren verborgene Empfindungen, Ängste und Beziehungskonflikte, manche kommen dirket von Gott mit Impulsen zur Veränderung in Teilbereichen meines Lebens.
Trotzdem bleibt das Geheimnis: Wo kommen nur solche Bilder her? Irgendwo in uns gibt es wohl unerschlossenes Potential, an das wir im Wachzustand nicht heran kommen. Das ist spannend und faszinierend.

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