Freitag, 27. Juni 2008

Hot Chili und heiße Diskussionen

Inzwischen ist es schon fast Weggemeinschafts-Tradition geworden, den Mittsommer mit einem oder zwei Glas Sekt an der Alten Liebe zu feiern. Gestern war es wieder so weit. Aber zuerst trafen wir uns bei uns und genossen ein heißes und scharfes mexikanisches Eintopfgericht und ein ebensolches Gespräch über Sinn und Wirksamkeit von Gebet, Salbung und der Gradwanderung zwischen kindlichem Glauben und ungesundem "magischen" Verständnis von symbolhaften christlichen Handlungen nach dem Motto: "wenn ich das und das tue, passiert das und das" oder gar "viel hilft viel". Sätze und Erfahrungen wie "Gottes Arm lässt sich durch Gebet bewegen" stehen gegen "Ich habe so viel gebetet, sogar gefastet und nichts ist passiert".
Ein spannendes, manchmal sehr verwirrendes Thema. Gott ist souverän, aber er ist auch ein Vater, der seinen Kindern sehr gerne Wünsche erfüllt. Er findet's gut, wenn wir ihn bitten, aber das heißt noch nicht, dass unsere Bitten sich erfüllen. Er fordert uns auf, ihn zu bedrängen, aber oft hilft viel beten nicht mehr als wenig oder gar nicht beten. Man kann nichts ableiten. Man kann ihn nicht fest legen. Das klingt, als wolle Gott mit uns spielen. Aber wenn man eine Beziehung zu ihm hat, weiß man, dass ihm unser Wohlergehen total ernst ist.
Das Ganze ist wie eine schwer auszubalancierende frei schwebende Ebene, auf der sich viele verschiedene Dinge befinden: Vertrauen, mein freier Wille, der freie Wille anderer, mein Gebet, das Gebet anderer, Gottes Sicht, Kräfte, Geduld, Langzeitperspektiven, Ursachen, Wirkungen, Beweggründe, Motivationen, Gebundenheiten, Freiheiten ... Sobald sich etwas davon bewegt, sich Gewichtungen verändern, verschiebt sich alles irgendwie und ergibt ein neues Bild ... Wie ein Kaleidoskop, das gedreht wird ... Wir können's nicht überblicken. Welche Faktoren für welche Ergebnisse eine Rolle spielen, wer kann das letztlich sagen?
Es geht darum, daran festzuhalten, dass immerhin Gott die Übersicht hat. Dass er es in jedem Fall gut mit uns meint. Wenn ich das nicht glauben kann, kann ich das Beten ganz sein lassen.

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