Montag, 1. Januar 2007

Ganz schön viel Arbeit

2007 : 365 Tage, die wieder gelebt und gestaltet werden wollen.

Dabei fällt mir einer meiner Lieblings-Dialoge aus einem Krimi ein (Dorothy L. Sayers: Busmans Honeymoon). Die aristokratische Spürnase Lord Peter Wimsey befindet sich mit seiner frisch angetrauten Frau Harriet in den Flitterwochen und es entspinnt sich folgendes Gespräch:

„Harriet“, sagte er plötzlich, „wie denkst du über das Leben? Ich meine, findest du es im Großen und Ganzen schön? Wert, gelebt zu werden?“
Er konnte jedenfalls so weit auf sie bauen, dass sie nicht kokett erwidern würde: „Nette Frage während der Flitterwochen!“

Sie wendete sich ihm mit einer Bereitwilligkeit zu, als wäre es die Gelegenheit, etwas zu sagen, das sie schon seit längerer Zeit hatte sagen wollen.

„Ja! Ich war immer felsenfest davon überzeugt, dass das Leben schön ist – wenn man nur die Hindernisse wegräumen kann. Aber fast alles, was ich erlebt habe, war mir schrecklich, doch ich wusste die ganze Zeit über, dass es eben nur an den Umständen lag, nicht am Leben selbst. Selbst wenn mir am Ärgsten zu Mute war, dachte ich nie daran, sterben zu wollen – ich überlegte nur, wie ich aus dem Chaos herauskommen und von Neuem anfangen könnte.“

„Das ist bewundernswert. Bei mir war es immer das Gegenteil. Ich kann eigentlich alles, was mir unter die Hände kommt, genießen, solange es dauert. Aber ich muss immer etwas tun, denn sowie ich aufhöre, erscheint mir alles unsinnig, und es ist mir ganz gleich, ob ich morgen sterbe oder nicht. So hätte ich wenigstens früher gesagt. Jetzt – ich weiß nicht. Ich fange an zu glauben, dass vielleicht doch ein Sinn darin liegt ...“

Ich schlage mich klar auf die Seite von Harriet. Genau so empfinde ich oft das Leben. Zu seiner Schönheit und seinem Sinn kann man nur durchdringen, wenn man Hindernisse wegräumt – unaufhörlich, eine schweißtreibende Angelegenheit. Aber eine lohnende. Wann immer ich Hindernissen (äußeren und meinen inneren selbst gebastelten) ausweichen wollte, bin ich abseits vom Wege entweder in einem Sumpf steckengeblieben oder habe mir beim Stolpern eine blutige Nase geholt.
Das Leben ist schön - so what, krempeln wir also 2007 wieder die Ärmel hoch ...

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