Mittwoch, 31. Januar 2007

Schaffen oder geschafft sein?


Nach einigen Wochen Arbeit mit reichlich Überstunden, anstrengenden Gästen und bürotechnischen Hindernissen sitze ich hier und muss mich entscheiden, ob ich im Frust verbleiben möchte oder meine Einstellung zur Arbeit wieder neu auf den Prüfstand stellen will.

Grundsätzlich bin ich super froh und dankbar für meine Arbeit. Auch dafür, dass ich überhaupt Arbeit habe. Denn schließlich haben mir die 1,5 Jahre Arbeitslosigkeit, die ich hinter mir habe, auch ganz und gar nicht gefallen. Nur - das Berufsleben ist halt auch hart!

Trotzdem, ich denke, dass Arbeit zur Würde des Menschen beiträgt und auch seiner Berufung als Ebenbild Gottes entspricht.

Denn Gott ist der Erfinder aller Berufe! Und er übt nach wie vor etliche davon aus: Er ist Designer, Land- und Forstwirt, Seelsorger, Physiker, Chemiker, Psychologe, Astronom, Biologe, Gärtner, Schriftsteller, Erfinder, Arzt – und Tischler. Sogar als Wanderprediger hat er sich hervorgetan. Er hat also auch volles Programm.

Da ist es also absolut natürlich, wenn wir Menschen als seine Schöpfung nicht auf der faulen Haut liegen. Das mag ein paar Wochen gut gehen, aber niemals für längere Zeit – zumindest nicht bei gesunden Menschen. Außer dem körperlichen Verfall würde auch ein geistiger und geistlicher Verfall einsetzen, außerdem könnten wir nicht mehr auf unsere Leistung stolz sein und keine Anerkennung und Befriedigung über den Wert unserer Arbeit bekommen. Und der misst sich nicht an unserem Gehalt!

Ich plädiere sehr dafür, dass wir selbst unsere Arbeit nach Qualität und Nützlichkeit beurteilen und nicht nach der Bezahlung. Diese Einstellung hilft sehr dabei, dass wir nicht etwa zusehen, die Arbeit so schnell wie möglich hinter uns zu bringen, sondern wir wären dankbar für die Zeit, in der wir unsere Kraft in nützliche Dinge und Dienstleistungen für Menschen investieren können und damit dem Rhythmus des Wechsels von Arbeits- und Freizeit absolut positiv entgegensehen könnten.

Gott in seiner Arbeitszeit zu dienen hat einen weiteren Aspekt. Die Arbeit als Medium göttlicher Schöpfung zu respektieren und auch in ihr ihm näher zu kommen - das hat durchaus etwas Faszinierendes. Denn darin sind wir ihm gleich – wir haben auch den Drang, etwas zu schaffen und kreativ zu sein – und damit nicht nur uns selbst zum Überleben zu helfen, so wie die Tiere es tun, wenn sie sich Futter beschaffen oder ihr Nest bauen. Sondern wir sind als einzige Kreaturen in der Lage, über uns selbst hinaus zu sehen, der Allgemeinheit zu dienen und auch Neues zu schaffen. Und nicht zuletzt ist unser Werk – wie auch das Werk Gottes – Ausdruck und Spiegel unserer selbst.

Hhmmm ...okay, danke für's Zuhören! Manchmal kann man sich auch selber aufmuntern! Mir geht’s jetzt schon besser, der Frust läßt nach, und morgen werde ich wieder mit frischen Kräften an meine Berufung gehen!


2 Kommentare:

Ralf hat gesagt…

Hast du ja von Dir selbst bekommen... :-)

Wie dein Sohn schon schrieb: Arbeit essen Seele auf.

Ich "benötige" einen Porsche und ca 100.000 €/jährlich netto (u.a. um den Porsche zu unterhalten...)
;-)

Anonym hat gesagt…

Tja, diesen Wunsch kannst du dir als rechtschaffendem Christen wohl nur über Arbeit erfüllen! Womit wir wieder beim Thema wären! (Habe noch nie von einem Christen gehört, dass er im Lotto gewonnen hätte, und andere Kanäle scheiden wohl aus ...)
Und was Sebo angeht: ich würde ihm insofern zustimmen, wenn er sagt zu v i e l Arbeit essen Seele auf. Auf die Ausgewogenheit von Arbeit und Regenerationstzeiten kommet es an!
Gruß Susi