Sonntag, 18. März 2007

Und wieder: Die zwei Seiten des Lebens ...

... bekamen wir in ausgesprochen intensiver und nervenaufreibender Weise an diesem WE zu spüren.

Geplant war eine ganz „normale“ Frauentagung für Christinnen und ihre nichtchristlichen Freundinnen zum Thema „Leichter leben“ auf dem Dünenhof. Dazu hatten wir eine Referentin eingeladen, die ein Buch dazu geschrieben hat. 3 Tage vor Beginn des WEs mailte sie, durch einen grippalen Infekt sei ihre Stimme komplett weg, nicht mal ein heiseres Pipsen käme heraus. Sie wolle uns schon mal vorwarnen, dass sie auf der Tagung nicht reden könne.

Okay, flexibel wie wir sind, riefen wir die Co-Autorin des besagten Buches an und fragten, ob sie evtl. einspringen könne. Hmm, ja, sie habe zwar einiges auf dem Zettel, wolle aber versuchen, alles umzuorganisieren und dann zu uns zu kommen. Am Donnerstag dann die erleichternde Nachricht: Ja, es würde klappen, sie käme. Wir freuten uns sehr.

Am Freitag morgen (Anreisetag!) rief sie erneut an: Ihre Tochter habe in der Nacht hohes Fieber bekommen, und da ihr Mann nicht zu Hause sei, müsse sie ihre Zusage zurücknehmen, um sich um ihre Tochter zu kümmern. Zunächst kurze Ratlosigkeit, dann: Christel berichtete davon, dass eine gute Freundin aus der Schweiz ihr vor kurzem gemailt habe, dass sie besagtes Buch „Leichter leben“ kenne und zu dem Thema eine ganz persönliche Geschichte habe. Spontaner Entschluss: Anruf, ob diese Freundin kommen könne, um auf der Tagung davon zu berichten. Und wirklich: Sie hat sich in den Nachtzug von Aarau nach Bremen gesetzt (in der Tat: gesetzt, denn ein Liegeplatz war nicht mehr frei) und ist über Nacht zu uns gefahren. Das ist wahre Freundschaft! Christel und ich haben dann den Freitag abend gestaltet, Anke den ersten Teil des Samstag vormittags und Karin aus der Schweiz den zweiten Teil sowie den Abend. Anke dann wieder den Sonntagsgottesdienst.

Soweit die äußeren Gegebenheiten. Nachdem die ersten Hindernisse auftauchten, wussten wir, dass Gott sich viel für das WE vorgenommen hatte. Das ist doch immer so (ist jedenfalls unsere Erfahrung): Je angefochtener eine Sache ist, desto größer ist Gottes Sieg über alle Schwierigkeiten und desto wunderbarer das Ergebnis. Doch gerade als die Dinge auf die richtige Spur gekommen waren und ich mich am Samstag nachmittag schon erleichtert zurücklehnen wollte, kam der nächste Hammer: Ich bekam die Nachricht, dass Hartmut nach einem schweren Leitersturz mit einer Schultergelenkluxation ins KH eingeliefert worden war. Ich fuhr schnell mit zitternden Knien und flatterndem Herzen ins KH, wo ich meinen Schatz in einem jämmerlichen Zustand vorfand. Neben dem Schultergelenk ist auch mindestens eine Rippe lädiert, blaue Flecken auf Stirn und an der ganzen rechten Seite bis zur Hüfte. Kreislauf völlig durcheinander, mehrmals Übergeben (wegen Schmerz, Schock oder der Medikamente?), Bluthochdruck. Was noch aussteht, ist die CT-Diagnose am Montag, die feststellen soll, ob evtl. das Schultergelenk auch gebrochen ist, dann müsste man es operieren. H. ist aber heute ganz guter Dinge, es geht ihm schon viel besser. Er meinte zu mir: Dann hast du wieder was für deinen blog zu schreiben!

Und doch fragt man sich: Was soll das alles? Ist doch alles ein bißchen viel für ein WE – dieses Auf und Ab, ein Wechselbad der Gefühle. Wer will uns denn da an den Karren pinkeln? Ist 'ne rhetorische Frage. Ich weiß schon, wer. Aber bitte – der hat keine Chance! Klar kann dieses Miststück einiges durcheinander bringen und versuchen, damit auch unsere Gefühle zu verwirren. Aber wir Frauen hielten und halten daran fest: Gott ist verläßlich auch in solchen Situationen.

Und das war richtig: Sehr viel ist passiert in diesen Tagen. Das Thema „leichter leben“ umfasst auch den Bereich „Loslassen“, eines meiner Lebensthemen, das auch zur Sprache kam.

Und die angereisten Frauen haben an diesem WE losgelassen, und wie. Dinge, die sie z.Tl. schon ein ganzes Leben mit sich herumgeschleppt und erheblich beschwert hatten. Sie haben sie abgeworfen, in symbolischer Form von schweren Steinen unters Kreuz gestapelt, in Form von beschriebenen Zetteln ans Kreuz genagelt, in Form von Gesprächen, Gebeten, Tränen und Seelsorge – nur weg damit. Da ist Versöhnung passiert zwischen zwei erbittert streitenden Freundinnen, da haben Frauen ihr Leben erstmals Gott anvertraut und sich entschlossen, künftig mit ihm zu leben. Die Frauen haben nicht nur Sachen losgelassen, so wie man Hunde losläßt, die dann außer Kontrolle geraten. Sondern sie haben die Dinge direkt Gott überlassen – und sie sind befeit und in wahrsten Sinn des Wortes erleichtert nach Hause gefahren.

Was wird das künftig für einen Unterschied machen in den Familien, in die sie zurückkehren, am Arbeitsplatz, in Beziehungen. Was wird das für Auswirkungen haben in den Ehen, in der Kindererziehung und damit bis in nächste Generationen hinein? Wir können es letztlich nicht wirklich wissen, aber ich glaube daran, dass ganz neue Weichen an diesem WE gestellt wurden im Leben vieler Frauen und deren Familien. Dieser unglaublich blöde Durcheinanderbringer hat's mal wieder nicht geschafft, das zu verhindern! Gott sei Dank!


2 Kommentare:

Ralf hat gesagt…

AAAAHHHHHH! Gute Besserung für Harti! Klingt echt kacke! Hoffe die Schulter ist nicht gebrochen! Dir wünsche ich ein wenig Erholung nach so viel Trubel! Ralf

Anonym hat gesagt…

Danke, Ralf, für deine Anteilnahme. Leider ist die Schulter doch gebrochen, und zwar sowohl die Gelenkpfanne als auch der Schulterknochen. Ob operiert werden muss, entscheidet morgen der Oberarzt, dessen Spezialität wohl das Schultergelenk sein soll. Keine schöne Geschichte. Aber H.ist trotz allem zuversichtlich und unverwüstlich. Ich wünschte, mir würde es ebenso gehen! Gruß, Susi